Fast so viele Touristen wie vor der Corona-Pandemie in Deutschland
Der Deutschlandtourismus konnte 2023 das zweitbeste Ergebnis seiner Geschichte verbuchen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen mitteilt, verzeichneten die Beherbergungsbetriebe 487,2 Millionen Gästeübernachtungen. Das waren 8,1 Prozent mehr als im Jahr 2022 und lediglich 1,7 Prozent weniger als im Rekordjahr 2019, dem Jahr vor der Corona-Pandemie.
In den Jahren 2020 und 2021 hatten die Übernachtungszahlen coronabedingt bei knapp über 300 Millionen und damit um mehr als ein Drittel niedriger als 2023 gelegen. Im Dezember 2023 verbuchten die Beherbergungsbetriebe 9,2 Prozent mehr Gästeübernachtungen als im Dezember 2022.
Übernachtungen der Gäste aus dem Inland wieder auf Vorkrisenniveau
Besonders die deutschen Gäste haben dem Reiseland Deutschland einen Schub gegeben: Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Inland stieg im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr um 6,2 Prozent auf 406,3 Millionen. Damit erreichte sie wieder das Vorkrisenniveau von 2019 (+0,1 Prozent).
„Deutschland war und ist das beliebteste Reiseziel der Deutschen. Wir sind zuversichtlich, dass auch 2024 ein gutes Jahr für den Deutschlandtourismus wird“, sagt Norbert Kunz, Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbandes. Er ergänzt: „Tourismus verbindet die Menschen. Unsere Branche steht für Weltoffenheit, Gastfreundschaft und Vielfalt. Wir zeigen klare Haltung für eine weltoffene und vielfältige Gesellschaft, in der sich Menschen ohne Vorurteile begegnen, in der Gäste aus aller Welt herzlich willkommen sind. Tourismus und Fremdenfeindlichkeit oder Nationalismus schließen sich aus."
Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den internationalen Tourismus haben abgenommen
Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland war mit 80,9 Millionen um 18,9 Prozent höher als 2022. Der Anteil ausländischer Gäste am gesamten Gästeaufkommen lag damit bei 16,6 Prozent, nachdem sie im Jahr
2022 bei 15,1 Prozent und im Rekordjahr 2019 bei 18,1 Prozent gelegen hatte.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den internationalen Tourismus in Deutschland haben somit im Jahr 2023 weiter abgenommen, das Vor-Corona-Niveau konnte jedoch noch nicht wieder erreicht werden.
Deutliche Erholung in der Hotellerie
Der Blick auf die verschiedenen Betriebsarten zeigt, dass sich Betriebe der Hotellerie – also Hotels, Gasthöfe und Pensionen – im Vergleich zu den Corona-geprägten Jahren 2020 und 2021 deutlich erholten, jedoch noch etwas unter dem Vorkrisenniveau von 2019 blieben. Im Jahr 2023 verzeichneten sie 4,2 Prozent weniger Übernachtungen als 2019, aber 9,5 Prozent mehr als 2022.
Anders war die Entwicklung bei den Ferienunterkünften und Campinglätzen: Während die Ferienunterkünfte das Niveau von 2019 leicht übertrafen (+0,9 Prozent), konnten die Campingplätze ihre Übernachtungen im Vergleich zu 2019 sogar deutlich steigern (+18,3 Prozent).
Im Sommer war das Vorkrisenniveau erreicht
In der Gesamtbetrachtung des Jahresverlaufs 2023 zeigt sich, dass die Zahlen touristischer Übernachtungen sowohl am Anfang als auch am Ende des Jahres noch etwas hinter den Werten des Vorkrisenjahres 2019 zurückblieben. In den Monaten Mai bis Oktober 2023 hingegen fanden etwa gleich viele Gästeübernachtungen statt wie in den Vergleichsmonaten des Jahres 2019 (-0,2 Prozent).
In den Monaten Mai und September 2023 wurden sogar Rekordwerte von 46,9 und 49,5 Millionen Übernachtungen erreicht (+5,5 Prozent und +3,6 Prozent gegenüber den Vergleichsmonaten 2019). Der Sommertourismus hat sich somit offenbar vollständig von der Pandemie erholt und zeigte sich auch gegenüber einer schwächelnden Gesamtwirtschaft robust.
Dezember 2023 mit deutlichem Plus gegenüber Dezember 2022
Im Dezember 2023 verbuchten die Beherbergungsbetriebe in Deutschland 30,0 Millionen Übernachtungen in- und ausländischer Gäste. Dies entspricht einem Plus von 9,2 Prozent im Vergleich zum Dezember 2022. Im Vergleich mit dem Dezember des Vorkrisenjahres 2019 lagen die Übernachtungszahlen um 3,1 Prozent niedriger.
Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Inland stieg im Dezember 2023 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,8 Prozent auf 23,9 Millionen. Die Übernachtungszahl von Gästen aus dem Ausland erhöhte sich um 10,9 Prozent auf 6,1 Millionen. Im Vergleich zum Dezember 2019 war die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Inland im Dezember 2023 um 2,3 Prozent niedriger. Bei den ausländischen Gästen betrug das Minus 5,8 Prozent.
Branche optimistisch
„Insgesamt ist die Talfahrt durch die Folgen der Corona-Pandemie überwunden“, zeigte sich Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbandes, Norbert Kunz, zufrieden.
Auch für 2024 sei man angesichts der guten Buchungslage in den Regionen optimistisch. Es gebe aber noch konjunkturelle Unsicherheiten: „Ausschlaggebend ist, ob neben dem Haupturlaub auch Budget für zusätzliche Kurz- und Wochenendreisen zur Verfügung steht.“ Der Arbeitskräftemangel bleibe eine Herausforderung.
(Destatis/Statistisches Bundesamt/ots/dpa/Deutscher Tourismusverband/SAKL)