1. Quartal der TUI

Erfolgreiches Kostenmanagement begrenzt Verlust

Flieger der TUI AG in der Luft
TUI hofft auf einen Neustart des Tourismus noch in diesem Jahr. (Foto: © 2016 TUI)
Der Jahresstart bei TUI ist von COVID-19-Beschränkungen geprägt. Dennoch konnte der Konzern den Verlust durch eine strenge Kostendisziplin begrenzen und sich zeitgleich durch Neu-Ausrichtung und Digitalisierung auf den Neustart des Tourismus vorbereiten.
Dienstag, 09.02.2021, 10:50 Uhr, Autor: Natalie Ziebolz

TUI hat im 1. Geschäftsquartal 2021 vor dem Hintergrund weitreichender Lockdowns und massiver Reisebeschränkungen die Neuausrichtung des Konzerns weiter vorangetrieben und ist vorbereitet auf einen Neustart des touristischen Geschäfts in den nächsten Wochen.

Ergebnisse des ersten Geschäftsquartals: strenge Kostendisziplin begrenzt Verlust

Im Berichtszeitraum wurden die bereits vor der Pandemie initiierten Maßnahmen für eine Neuausrichtung des Konzerns weiter vorangetrieben. Auch die Disziplin bei den Kosten sowie liquiditätsstärkende Maßnahmen wurden konsequent weitergeführt. Der monatliche Mittelabfluss konnte dadurch in den drei Berichtsmonaten (Oktober bis Dezember) mit durchschnittlich rund 300 Millionen Euro deutlich gedrückt werden. Zuvor waren vom Konzern 400 bis 450 Millionen Euro erwartet worden. Das bereinigte EBIT auf Basis konstanter Wechselkurse konnte somit auf -698,6 Millionen Euro begrenzt werden (von der Pandemie nicht beeinflusstes Vorjahresquartal: -146,7 Millionen Euro). Der Umsatz erreichte trotz signifikanter Reisebeschränkungen und weltweiter Lockdowns 468,1 Millionen Euro (Vorjahr: 3,85 Milliarden Euro). Die Kanaren gehörten zu den wenigen für Urlauber erreichbaren Destinationen.

Erfolgreiche Kapitalerhöhung – Finanzierungspaket umgesetzt

Im Berichtszeitraum hatte die TUI aufgrund der anhaltenden Pandemielage ein drittes Corona-Finanzierungspaket gemeinsam mit Aktionären, Banken und dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) vereinbart. Das Paket mit einem Volumen von insgesamt 1,8 Milliarden Euro wurde in der letzten Januarwoche erfolgreich abgeschlossen. Es umfasst eine Bezugsrechtskapitalerhöhung, durch die dem Konzern Mittel in Höhe von rund 500 Millionen Euro zufließen. Die Familie Mordashov als strategischer Aktionär des Konzerns hat sich über ihren bisherigen Anteil hinaus an der Kapitalerhöhung beteiligt und hält nun 30,1 Prozent an der TUI AG. Einschließlich des dritten Finanzpakets und der vorzeitigen Ablösung des im Oktober 2021 fälligen Senior Bonds im Volumen von 300 Millionen Euro verfügte die TUI am 3. Februar 2021 über Finanzmittel in Höhe von 2,1 Milliarden Euro. Damit sichert der Konzern die weitere Liquidität bis zur geplanten Rückkehr des Geschäfts.

Ausblick Buchungen Sommer 2021: 2,8 Millionen Buchungen für Sommer

Trotz der aktuellen Unsicherheiten durch die sich schnell verändernde Pandemielage ist die Nachfrage nach Sommerurlaub gut. Für den Sommer 2021 verzeichnet TUI insgesamt 2,8 Millionen Buchungen – dies entspricht rund 56 Prozent der Buchungen zum vergleichbaren Zeitpunkt für den Sommer 2019. Die Durchschnittspreise liegen dabei 20 Prozent höher als für den Sommer 2019. Die Kapazität für das Sommerprogramm 2021 entspricht weiterhin rund 80 Prozent des Programms vom Sommer 2019. Auch beim Buchungszeitpunkt machen sich die Unsicherheiten der anhaltenden Pandemie und immer wieder wechselnde Quarantäne- und Reiseauflagen wie erwartet bemerkbar. Wie bereits im vergangenen Sommer und Herbst buchen Kunden kurzfristiger und dadurch später im Jahr. Fritz Joussen, Vorstandsvorsitzender TUI Group: „Die Urlauber holen nach und sind bereit mehr für ihre Ferien zu bezahlen. Für den Tourismus, aber auch für Gastronomie und Kulturbetriebe ist dieser Trend ein gutes Signal. Markt und Kunden sind in den Startlöchern, die Nachfrage ist da. Alle warten darauf wieder eigene Einkünfte durch das Geschäft zu erzielen.“

Überblick über das 1. Quartal 2021 der TUI AG
Überblick über das 1. Quartal 2021 der TUI AG. (Foto: © TUI)

Reisefreiheit ist Normalität, Beschränkung muss Ausnahme bleiben

Für eine Wiederaufnahme des Tourismus im Sommer 2021 sind zwei wichtige Voraussetzungen geschaffen: Zum einen sind anders als 2020 hochwirksame Impfstoffe verschiedener Anbieter zugelassen, weitere stehen vor der Zulassung. Besonders gefährdete Menschen werden in den kommenden Wochen ein Impfangebot erhalten. Damit wird der Druck auf die Gesundheitssysteme deutlich weichen. Die Angst vor einer Überforderung der Gesundheitssysteme und der Schutz Älterer sind aktuell aber die Begründung für die Einschränkungen des öffentlichen und privaten Lebens. Zum anderen stehen in ausreichender Zahl verlässliche und preisgünstige Schnelltests zur Verfügung. Damit gibt es Mittel und Wege im Frühling Reisefreiheiten wieder zu ermöglichen.

„Auch wenn es in einigen europäischen Ländern zu Verzögerungen in der ersten Impfphase kommt, werden die Impfkampagnen in den kommenden Monaten in vielen Lebensbereichen zur Wiederherstellung grundlegender Freiheiten führen“, so Joussen. „Je entschlossener die Impfkampagnen umgesetzt werden, desto schneller können wir zu einer echten Reisefreiheit zurückkehren. Nach den aktuellen Berichten sind Start und Umsetzung der Impfkampagne in Israel und Großbritannien besonders erfolgreich gewesen. Großbritannien ist wirtschaftlich ein sehr wichtiger und großer Markt für die TUI. Dort schreitet die Impfkampagne sehr zügig voran, nach derzeitiger Planung sollen alle Briten über 50 Jahre bis Anfang Mai ein Impfangebot erhalten. Bis Mitte Juli sollen dort 75 Prozent der Bevölkerung geimpft sein, so dass Herdenimmunität erreicht wird. Das wird unmittelbar Auswirkungen auf das Buchungs- und Reiseverhalten der Briten für den Sommer 2021 haben. Es lässt auch hoffen, dass auch die anderen für die TUI wichtigen europäischen Länder ihre Impfstrategien beschleunigen können. In der Übergangszeit können insbesondere im Tourismus Schnelltests eine wichtige Rolle spielen. Wir sollten diese Möglichkeiten im Sinne der vielen Millionen Beschäftigten im europäischen Tourismussektor und der Reisenden wo immer möglich nutzen. Mit einheitlichen und verlässlichen Regelungen zu Schnelltests können wir Quarantäneverpflichtungen und geschlossene Grenzen hinter uns lassen. Schnelltests statt Quarantäne ist eine Forderung der Reiseindustrie, an der auch die TUI festhält.“

Inzidenzwert von 0,54 seit Neustart in Sommer 2020

Der Pauschalreise kommt in der Pandemie weiterhin eine wichtige Rolle zu. Sie garantiert über alle Stufen des Reiseerlebnisses hohe Hygiene- und Sicherheitsstandards und ermöglicht so verantwortungsvolles Reisen auch in Zeiten der Pandemie. Das bestätigt auch die Corona-Inzidenz bei der TUI seit Ausbruch der Pandemie: Seit dem ersten Neustart im Sommer hat die TUI für mehr als 2,5 Millionen Gäste einen Urlaub ermöglicht. Dabei wurde auf 100.000 Gäste im Schnitt eine 7-Tage Inzidenz von 0,54 beobachtet (364 registrierte COVID-19 Fälle).

(TUI/NZ)

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