Entwicklung des Incoming-Tourismus bleibt dynamisch
2023 stieg die Zahl der internationalen Übernachtungen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Vorjahresvergleich bereits um 18,8 Prozent auf 80,9 Millionen.
Deutschland ist Top-Reiseziel
Wichtige Quellmärkte knüpften damit an die Rekordergebnisse des Jahres 2019 an oder übertrafen diese sogar. Im Wettbewerb der Destinationen behauptet Deutschland 2023 nach Auswertungen des World Travel Monitors von IPK International seinen 2. Platz als Top-Reiseziel der Europäer hinter Spanien.
Die Reiseabsichten der Konsumenten weltweit zeigen, dass sich diese Entwicklung 2024 fortsetzen kann: Laut IPK International wollen 95 Prozent in den kommenden zwölf Monaten wieder verreisen, 28 Prozent sogar häufiger als im Vorjahr. Zugleich bescheinigt die internationale Reiseindustrie dem Reiseziel Deutschland für das Jahr 2024 weiterhin positive Wachstumsperspektiven.
Petra Hedorfer, Vorsitzende des Vorstandes der DZT, erklärt dazu: „Wir haben gute Chancen, 2024 wieder an die Ergebnisse des Jahres 2019 anzuknüpfen. Der Geschäftsklimaindex im DZT Travel Industry Expert Panel steigt im ersten Quartal 2024 auf 54 Punkte – den höchsten Wert seit Beginn der Messungen vor zwei Jahren.“
Deutliche Zuwächse aus allen Regionen der Welt
Stärkste Quellregion bleiben 2023 die europäischen Quellmärkte, die fast 77 Prozent des deutschen Incomings generieren. Überdurchschnittliches Wachstum bei den Übernachtungszahlen verzeichnet das Statistische Bundesamt mit plus 22 Prozent aus den USA. Positive Trends zeichnen sich auch aus den potenzialstarken asiatischen Märkten ab, die mit plus 42 Prozent vor allem im vierten Quartal 2023 den Recovery-Prozess belebten.
Die Niederlande bleiben mit 11,5 Millionen Übernachtungen der mit Abstand führende Quellmarkt für den deutschen Incoming-Tourismus, den 2. Platz behauptet die Schweiz mit 6,8 Millionen Übernachtungen. Die USA als wichtigster Überseemarkt steigen von Platz 5 auf Platz 3 (6,5 Millionen Übernachtungen). Auf den weiteren Plätzen folgen Großbritannien, Österreich und Polen.
Geschäftsreisemarkt gewachsen
Von den insgesamt 53,8 Millionen Reisen aus Europa nach Deutschland waren nach Analysen von IPK International 31,5 Millionen Urlaubsreisen, darunter 12 Millionen Kurz- und 19,5 Millionen Langurlaube. 11,2 Millionen Reisen galten dem Besuch von Verwandten und Freunden.
Mit einem Zuwachs von 9,2 auf 11,1 Millionen Reisen erreicht der Geschäftsreisemarkt einen Anteil von 21 Prozent am gesamten Incoming aus Europa und nähert sich damit weiter dem Vorkrisenniveau an. Innerhalb dieses Segments generieren die promotablen Geschäftsreisen 57 Prozent und die traditionellen Geschäftsreisen 43 Prozent.
Hohe wirtschaftliche Wertschöpfung
Reisekosten sind und bleiben laut IPK International ein wesentliches Kriterium bei den Reiseentscheidungen – sowohl bei den europäischen Touristen als auch bei Gästen aus Übersee. Trotzdem liegen Auslandsreisen in den untersuchten 27 Quellmärkten nach Lebensmitteln und Kosten für die Gesundheit stabil auf Platz 3 der Konsumpräferenzen.
Durch die steigende Zahl der Reisenden und höhere Reiseausgaben stieg 2023 die Wertschöpfung im deutschen Incoming-Tourismus. Die Reiseausgaben ausländischer Gäste für Anreise, Unterkunft, Transport vor Ort, Nahrungsmittel und Einkäufe haben 2023 nach vorläufigen Angaben von IPK International mit rund 69,6 Milliarden Euro das Niveau des Jahres 2019 (66,2 Milliarden Euro) bereits übertroffen.
Mit Blick auf die Anreise nach Deutschland legen Bahnreisen der Europäer nach Deutschland im Modalsplit der Verkehrsträger gegenüber 2019 um acht Prozent zu. Hingegen lagen die Anreisen per Pkw um neun Prozent, per Bus um zehn Prozent und per Flugzeug um elf Prozent unter den Vergleichswerten des Jahres 2019. Die durchschnittliche Reisedauer lag mit 6,6 Nächten um sechs Prozent über dem Vorkrisenniveau von 2019 (6,3 Nächte).
Positiver Ausblick für Deutschland
Das Reiseland Deutschland punktet bei den Kunden mit Qualität und Sicherheit. Der Qualitätsmonitor Deutschlandtourismus weist bei den Urlaubern eine hohe Gesamtzufriedenheit von 1,92 auf einer Skala von 1 bis 6 aus, die Weiterempfehlungsrate (Net Promoter Score) erreicht den starken Wert von 55. Im DZT Travel Industry Expert Panel bewerten 87 Prozent der Experten Deutschland als unbedenkliches oder absolut unbedenkliches Reiseziel.
Wachstumsimpulse erwartet die DZT 2024 auch durch eine deutliche Belebung der Reiseströme aus Asien. So lagen nach Angaben des Fluganalysten Forward Keys die Flugankünfte aus China im Dezember 2023 noch bei 44,3 Prozent der Vergleichszahlen des Jahres 2019, im Januar stieg die Recovery bereits auf 57,2 Prozent. Aus Indien wurden im Dezember 2023 74,3 Prozent des Vorkrisenniveaus erreicht, im Januar 2024 waren es 81,6 Prozent.
Fußballmeisterschaft trägt zum Erfolg bei
Dazu kommen touristisch attraktive Events, wie die UEFA Euro 2024, die laut einer DZT-Prognose zu einem zusätzlichen Übernachtungsvolumen von bis zu vier Prozent beitragen kann. Darüber hinaus bieten Kulturhighlights, wie der 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich, 35 Jahre Mauerfall oder Chemnitz – Kulturhauptstadt Europas 2025 bedeutende Reiseanlässe für internationale Gäste. Insgesamt können damit die Übernachtungszahlen im Incoming-Tourismus 2024 wieder auf das Vorkrisenniveau steigen.
Im DZT Travel Industry Expert Panel schätzen die befragten 250 CEOs und Key Accounts der internationalen Reiseveranstalter mit Deutschlandgeschäft ihre aktuelle Geschäftssituation im 1. Quartal 2024 mit 43 Punkten deutlich besser ein als im Vergleichsquartal des Vorjahres (20 Punkte). Die Skala reicht hierbei von minus 100 bis plus 100. Kumuliert steigt der Geschäftsklimaindex innerhalb der letzten zwölf Monate von 46 auf 54 Punkte.
Nachhaltigkeit gewinnt an Bedeutung
Verantwortungsbewusstes, klima- und umweltfreundliches Reisen liegt weiter im Trend. Naturnahe Urlaubsarten wie Sommer-Bergurlaub und Urlaub auf dem Land haben 2023 nach Angaben von IPK International das 2019er-Niveau bereits wieder überschritten.
24 Prozent der weltweiten Touristen schließen laut der IPK-Untersuchung im Auftrag der DZT in 27 Quellmärkten unterdessen Reiseziele definitiv aus, wenn diese keine nachhaltigen Angebote anbieten, weitere 49 Prozent erwägen dies. Deutschland rangiert in dieser Studie unter den Top 3 der als nachhaltig wahrgenommenen Reiseziele.
(DZT/CHHI)