Deutschland erklärt Wien zum Corona-Risikogebiet
Wegen der gestiegenen Zahl von Corona-Neuinfektionen hat die deutsche Bundesregierung die österreichische Hauptstadt Wien zum Risikogebiet erklärt. Diese Einschätzung aus Berlin ist ein heftiger Schlag für den für Wien wichtigen und ohnehin angeschlagenen Stadttourismus.
Schon mit der Schweizer Reisewarnung für Wien und den zu Beginn der Woche verkündeten verschärften Maßnahmen für Veranstaltungen, wie Hochzeiten, stehen Stornierungen in der heimischen Hotellerie wieder an der Tagesordnung. Seit Bekanntwerden der deutschen Reisewarnung für Wien, hat sich die Situation in der Branche nun neuerlich dramatisch verschärft: „Es hagelt Stornierungen und Buchungen für den weiteren Herbst bleiben komplett aus,“ kommentiert Susanne Kraus-Winkler, Obfrau des Fachverbandes Hotellerie der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) die aktuelle Hiobsbotschaft für den Wiener Tourismus. Zuletzt sei noch ein leichter Aufwärtstrend in der Branche erkennbar gewesen, einige Betriebe berichteten sogar von einer passablen Auslastung von 50 bis 60 Prozent im September und Oktober. Aufgrund der aktuellen Entwicklung, Absagen von Veranstaltungen, Hochzeiten und Firmenseminaren und den Stornierungen der ausländischen Gäste, stehe man nun vor einer Auslastung von nicht einmal 10 Prozent. „Damit kann kein Betrieb auch nur annähernd kostendeckend geführt werden. Viele Unternehmer sind einfach nur mehr verzweifelt und überlegen, ihre Betriebe wieder komplett zuzusperren,“ skizziert Kraus-Winkler die Stimmung in der Branche.
„Wir befinden uns in der größten touristischen Krise, die wir jemals in Wien hatten.“, bringt es Dominic Schmid Obmann der Fachgruppe Hotellerie in der Wirtschaftskammer Wien auf den Punkt. Seit der Wiedereröffnung der Wiener Hotels im Frühsommer hat sich die Buchungslage kontinuierlich verbessert. Ein Trend, der in der letzten Woche jedoch jäh ein Ende fand. Schmid: „Die gelbe Ampel für Wien hat den Aufwärtstrend gestoppt, die orange Ampelschaltung die ersten Stornos gebracht und die Reisewarnung in der Schweiz eine Stornowelle.“ Die rote Karte aus Deutschland wird ein Minus von 80 Prozent der bestehenden Buchungen bringen, befürchtet Schmid nun.