Deutsche Tourismusbranche reagiert auf Corona-Virus
Nach der Ausbreitung des Corona-Virus in China ziehen zahlreiche deutsche Reiseveranstalter Konsequenzen. So etwa haben vielerorts Urlauber die Möglichkeit, ihre Reisen umzubuchen oder ganz zu stornieren. Negative Folgen werden Fachexperten zufolge jedoch nicht erwartet, da für viele Veranstalter China kein allzu großer Markt ist. Umgekehrt ist Deutschland dagegen ein stark frequentiertes Reiseziel für Touristen aus dem Land der Mitte. Peking hatte vor kurzer Zeit sämtliche Pauschalreisen ins Ausland verboten.
Stornierungen und Umbuchungen möglich
Tui-Kunden, die in den kommenden zwei Wochen China-Reisen geplant haben, können kostenfrei auf einen anderen Reisetermin umbuchen, wie das Unternehmen dieser Tage mitteilte. Aktuell hat Tui nach eigenen Angaben nur wenige Gäste in dem Land. „Wir stehen weiterhin in Kontakt mit den Behörden und beobachten die Situation genau“, ließ eine Sprecherin dazu verlauten. DER Touristik bietet kostenlose Stornierungen und Umbuchungen für China-Reisen mit Abreisetermin bis 31. März an. Kunden von Dertour, Meiers Weltreisen und ADAC Reisen würden mit SMS und Aushängen in den Hotels auf dem Laufenden gehalten. Auch Gäste der FTI Group können Reisen mit Abreisedatum bis einschließlich 21. Februar kostenfrei umbuchen oder stornieren.
Studiosus sagt China-Reisen ab
Studiosus sagte unterdessen Reisen nach China bis einschließlich 15. April ab. „Vor dem Hintergrund einer anhaltenden Lage-Verschlechterung und der Verschärfung der Reisehinweise des Auswärtigen Amtes sehen wir derzeit keine Möglichkeit, geplante Chinareisen durchzuführen“, teilte das Unternehmen mit. China-Gäste mit Abreise bis zum 31. Mai können kostenlos umbuchen oder stornieren. Das Auswärtige Amt in Berlin riet dazu, nicht notwendige Reisen in die betroffenen Gebiete zu verschieben. Allgemein sei derzeit mit erheblichen Einschränkungen der Mobilität innerhalb Chinas zu rechnen.
Chinesen wichtig für deutschen Markt
Für den Deutschland-Tourismus sind Gäste aus China von größerer Bedeutung. So wurden nach jüngsten Daten 2018 etwa 3 Millionen Übernachtungen von chinesischen Reisenden in Hotels, Pensionen und anderen Unterkünften zwischen Rügen und Garmisch-Partenkirchen gezählt. „Das hohe Ausgabeverhalten der Chinesen mit einem Umsatz von sechs Milliarden Euro 2018 spiegelt die wirtschaftliche Bedeutung für den Einzelhandel und die Tourismus- und Freizeitindustrie im Reiseland Deutschland wider“, erläuterte Petra Hedorfer, Vorsitzende des Vorstandes der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT). Aktuell wurden den Angaben zufolge Gruppen- und Pauschalreisen ins Ausland mit Abreisedatum ab Montag (27. Januar) abgesagt. (dpa/TH)