Das Reiseverhalten im Inland
Der Inlandstourismus gehört zu den Profiteuren der Pandemie. Damit einher geht ein steigendes Interesse seitens Investoren und Betreibern, die ihren Fokus nun auf Ferienregionen legen. Auch vergangene Krisen belegen, dass diese Regionen deutlich resilienter bei wirtschaftlichen Einbrüchen performten, zudem zeigen die Erholungskurven der Nachfrage steilere Verläufe als Businessstandorte. Dies wiederum aufgrund der geringen ausländischen Gästeanteile. Welche Regionen am widerstandsfähigsten durch das zweite Pandemiejahr 2021 kamen, untersuchte Hotel Affairs Consulting.
Unterschiedliche Entwicklung
Im Vorkrisenjahr 2019 wurden in Deutschland 495 Mio. Übernachtungen erfasst. 2021 lag die bundesweite Nachfrage noch -37,4% hinter 2019. Die Entwicklungen der Hotelmärkte zeigen völlig unterschiedliche Verläufe. „Hotelmärkte werden zunehmend nach ihrer Resilienz betrachtet und schoben in Pandemiezeiten den einen oder anderen Außenseiter in das Rampenlicht“ stellt Stefanie Zimmermanns von Hotel Affairs Consulting fest.
Zwischen 2019 und 2021 kommen vor Allem nördliche Reisegebiete besonders gut durch die Pandemie. Das Reisegebiet Ostsee weist deutschlandweit die geringste Differenz mit -4,7% vor, gefolgt von der Holsteinischen Schweiz (-6,5%), Prignitz (-7,5%), Nordsee (-10,7%) und der Mittelweser mit -14,2%.
„Die Entwicklungen der Nachfrage zeigen auf, dass küstennahe bzw. wassernahe Reisegebiete bei der Nachfrageentwicklung besser performen als alpine Regionen. Von den zehn Top-Performern sind fünf Reisegebiete in Norddeutschland.“, erklärt Oliver Vinsant von Hotel Affairs Consulting. Vermutlich sind für die negative Beeinflussung der Übernachtungen in den alpinen Regionen die langen Lockdownzeiten im Winter 2020/2021 mit verantwortlich. Top-Performer und zugleich die einzige Region im alpinen Raum ist Pfaffenwinkel.
Top 10 Reisegebiete und die Differenz zwischen 2019 und 2021
- Ostsee (Schleswig-Holstein) -4,7%
- Holsteinische Schweiz -6,5%
- Prignitz -7,5%
- Nordsee (Schleswig-Holstein) -10,7%
- Mittelweser -14,2%
- Lausitzer Seenland -14,2%
- Fränkisches Seenland -16,1%
- Pfaffenwinkel -20,0%
- Westmecklenburg -20,1%
- Vorpommern -20,6%
Quelle: Statistisches Bundesamt (2022)
(Hotel Affairs Consulting/MK)