Claus Ruhe Madsen mahnt, Warnsignale im Tourismus im Blick zu behalten
Vor dem Hintergrund einer guten Tourismussaison 2023 mit Höchstständen bei Gästeankünften und Übernachtungen hat Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) gemahnt, Warnsignale im Blick zu behalten.
„Die Touristiker sind gefordert, ihre Angebote den Marktbedingungen anzupassen – die entsprechenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen liegen im Verantwortungsbereich der Politik“, sagte der Minister am Donnerstag einer Mitteilung zufolge bei der Vorstellung des Sparkassen-Tourismusbarometers des Giroverbands und des Tourismusverbands Schleswig-Holstein in Neumünster.
So sank nach Daten der Sparkassen bis Ende 2022 die Gewinnmarge des schleswig-holsteinischen Gastgewerbes stärker als bundesweit. „Die wirtschaftliche Lage in Deutschland ist insgesamt unbefriedigend“, so der Präsident des Sparkassen- und Giroverbands, Oliver Stolz.
Zwar sei die Inflationsrate gesunken, aber das allgemeine Wirtschaftswachstum stagniere. Der Rückgang der Eigenkapitalquote im Gastgewerbe sei bedenklich. Bundesweit betrachtet bilde Schleswig-Holstein hier das Schlusslicht. Für die Bonität der Betriebe sei die Eigenkapitalquote jedoch entscheidend.
Ein sensibler Balanceakt ist gefragt
Aus Sicht des Vorsitzenden des Tourismusverbands Schleswig-Holstein, Hans-Jürgen Lütje, kommt es darauf an, ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu behalten. Es sei ein sensibler Balanceakt gefragt, um nicht in ein Hochpreisimage abzurutschen und Marktanteile ans Ausland zu verlieren. Die Zahlungsbereitschaft der Gäste sei noch vorhanden, aber ein Kipppunkt mit Blick auf die Zahlungsmöglichkeiten scheine erreicht.
Die durchschnittlichen Zimmerpreise 2023 lagen den Angaben zufolge in der schleswig-holsteinischen Hotellerie bei knapp 125 Euro. Das waren 0,8 Prozent unter dem Rekordniveau von 2022, aber gut 30 Prozent mehr als 2017.
Ein Blick auf den Arbeitsmarkt
Madsen lenkte den Blick auch auf die Zahlen des Arbeitsmarktes. 2023 arbeiteten nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit 85 515 Personen im schleswig-holsteinischen Gastgewerbe. Das waren 2,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Kritisch sei die Situation aber bei den Auszubildenden. „Denn jede vierte Ausbildungsstelle bleibt im Gastgewerbe in Schleswig-Holstein unbesetzt.“
Die Zahlen des Jahres 2023 hatte die Tourismus-Agentur (TA.SH) bereits Ende Februar vorgestellt. Gut 9,3 Millionen Gäste sorgten für mehr als 38 Millionen Übernachtungen. Das waren 5,5 Prozent mehr Ankünfte und 1,3 Prozent mehr Übernachtungen als 2022. Die Zahlen beziehen sich auf Betriebe mit mindestens zehn Betten.
(dpa/SAKL)