Christkindlmärkte ja, aber…
Christkindlmärkte haben in vielen österreichischen Städten und Gemeinden eine lange Tradition und sind ein wichtiger Umsatzbringer für Gastronomie und Hotellerie. Doch wie so vieles wird auch in diesem Bereich heuer kaum ein Stein auf dem anderen bleiben. In Innsbruck etwa wollen die Märkte plangemäß starten, haben dafür aber das Konzept umgekrempelt: Die Verantwortlichen verzichten heuer etwa vollständig auf Gastronomie. Essen und Trinken wird sitzenden an Tischen in den Gastgärten der Stadt angeboten. Zudem kommt ein neues Digitalsystem zum Einsatz, das mittels feinster Sensorik Menschenansammlungen erfasst, damit Besucherströme aktiv gelenkt werden können.
Kulinarik nur in der örtlichen Gastronomie
Robert Neuner (Geschäftsführer IAI Veranstaltungs GmbH) beschreibt die konzeptionellen Änderungen: „Wir möchten unseren Besuchern so viel Platz wie möglich für eine weihnachtliche Auszeit bieten. An den Ständen, die natürlich mit wesentlich mehr Abstand platziert sind, finden die Besucher wie gewohnt Geschenkideen, regionale Produkte und weihnachtliche Deko. Hier werden natürlich alle Hygienevorschriften und Abstandsregelungen beachtet. Kulinarische Köstlichkeiten wird es ausschließlich in den Gastgärten der ansässigen Betriebe geben. Damit können einerseits auch hier alle Vorschriften eingehalten werden, und für die Besucher ist wirklich ein entschleunigter ‚Marktbesuch, wie’s frühe war‘ möglich.“
In Innsbruck ist man sich der großen Verantwortung, die den Christkindlmärkten für den Saisonstart für den ganzen Tourismus zukommt, bewusst: „Gemeinsam mit den Behörden und den Veranstaltern haben wir Konzepte erarbeitet, um Christkindlmärkte, die für Einheimische wie Gäste, aber auch für die Gastronomie und die Hotellerie in Innsbruck ein wichtiger Faktor sind, zu ermöglichen. Gesundheit, Sicherheit und Nachhaltigkeit sind jene Parameter, die die Planung bestimmt haben“, so Obmann Dr. Karl Gostner (Innsbruck Tourismus).
„Wie sollen wir das heuer bewältigen?“
Auch in Wien ist seitens der Stadt derzeit an keine Absage des „Adventzaubers“ gedacht, ein Sicherheitskonzept soll dabei Ansteckungen verhindern. Die Keksstube im Wiener Rathaus wird etwa zur Corona-Teststation. Um Menschenansammlungen zu vermeiden, sind Absperrbänder und Bodenmarkierungen geplant. Das Security-Team wird aufgestockt. Für Besucher und Standler gilt Maskenpflicht. Doch immer mehr Standler pochen nach einem Bericht der Tageszeitung „Heute“ auf eine Absage der Märkte, da sie mangels Touristen hohe Verluste befürchten. „In der jetzigen Situation einen Weihnachtsmarkt durchführen zu wollen, bedeutet für uns Standler, dass wir garantiert einen hohen Verlust haben, über den sich aber niemand Gedanken machen will“, wird einer der Betroffenen zitiert. „Die Weihnachtsmärkte leben ca. zu 75 Prozent vom Tourismus. Wie sollen wir das heuer bewältigen?“ Die Standler würden das volle Risiko tragen „und können jetzt nicht mehr aus unseren Verträgen heraus.“ Denn wer einen Standplatz will, musste sich schon bis spätestens April fix anmelden. „Natürlich haben wir uns angemeldet, wir konnten ja nicht wissen, wie es weitergeht.“ Er versteht nicht, dass Bälle, Messen etc. abgesagt würden, aber an den Christkindlmärkten festgehalten werde. (Heute/CK)