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Beach Club statt Ballermann: Mallorcas Kult-Kiosk gibt sich mondän

Bayern am Strand
In Palma de Mallorca protestierten einheimische Bürger gegen den Massentourismus auf der Baleareninsel. (© Jürgen Fälchle / fotolia)
Champagner-Kübel statt Sangria-Eimer? Die kleine Strandbude am Playa de Palma stand traditionell für den „Sauftourismus“ auf Mallorca. Nun präsentiert sich der Gastro-Betrieb als moderner „Beach Club“ in dezenten Farben. Ob das etwas am Ruf ändert?
Montag, 20.03.2017, 10:54 Uhr, Autor: Felix Lauther

Weg vom Sangria-Eimer: Mit neuem Look und neuem Namen ist die bei deutschen Touristen als „Ballermann 6“ bekannte Strandbar auf Mallorca am Wochenende in die neue Saison gestartet. Statt als Aluminiumbüdchen mit rotem Dach präsentiert sich das Lokal an der Playa de Palma nun schicker, dezenter. Naturholz, mattes Petrol- und Olivgrün und Weiß dominieren die Optik. Auch der neue Name ist betont mondän: „Beach Club Six“ heißt der Partykiosk nun auf Englisch.

Kein spektakuläres Opening für „Mar de Mallorca“
Trotz strahlenden Sonnenscheins am glitzernd-blauen Mittelmeer sind zur Eröffnung aber nur wenige Tische besetzt. Die Riesenparty bleibt aus. Und das liegt nicht allein daran, dass auf Mallorca noch Nebensaison herrscht. Zuvor hatte sich die Betreibergesellschaft „Mar de Mallorca“ bemüht, möglichst kein Aufsehen um die Neueröffnung des frisch gestrichenen Beach Clubs zu machen. Und das hat einen Grund: Der Ballermann soll schicker, leiser und nüchterner werden.

„Das ist genau der Stil, den wir für die Playa de Palma suchen“, zitiert die „Mallorca Zeitung“ Juan Miguel Ferrer zu der Neugestaltung. Ferrer ist Geschäftsführer der Initiative „Palma Beach“, die sich für mehr Qualität am berühmten Urlaubsstrand einsetzt.

Der Name Ballermann 6 steht wie kaum eine andere Bude für die Exzesse deutscher Touristen ab Mitte der 90er Jahre. Ein mit der Weinbowle Sangria gefüllter Eimer, aus dem junge Leute mit langen Strohhalmen trinken, wurde zum Symbol des unkontrollierten Party-Urlaubs.

Der nach dem Kult-Kiosk benannte Ulk-Streifen „Ballermann 6“ von Tom Gerhardt tat 1997 sein Übriges, um den Mythos zu verfestigen.

Sangria-Eimer wurden nie am „Ballermann 6“ verkauft
Manolo Alcalá schenkt schon seit 20 Jahren an der Bar des Strandlokals aus und möchte gleich mit einem Vorurteil aufräumen: „Wir selbst haben nie Sangria in Eimern verkauft. Das haben sich die Leute immer aus den benachbarten Kiosken geholt.“

Meint er denn, dass die Umgestaltung wirklich einen gewissen Typ Touristen fernhalten wird? „Die Exzesse sind in den vergangenen Jahren ohnehin zurückgegangen. Oder sie haben sich zumindest auf die anderen Lokale verteilt“, erzählt der Barkeeper.

Zum Konzept des Beach Clubs 6 gehört auch, dass im Sommer praktisch direkt am Wasser bewirtet wird. Eine kleine Holzterrasse wurde bereits an der Strandpromenade aufgebaut. An der Speisekarte hat sich aber wenig geändert. Man habe lediglich einen Burger hinzugefügt, heißt es auf Nachfrage. Ansonsten gibt es weiterhin Sandwiches, Hot Dogs, Salate und Pommes. (dpa / FL)

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