Ausgeglichenes Ergebnis für Tirols Touristiker
Die Nachfrage nach Urlaub in Tirol bleibt hoch. In der vergangenen Wintersaison – von 1. November 2018 bis 30. April 2019 – sind 6,2 Millionen Gäste in das touristisch gesehen wichtigste Bundesland gekommen. Das entspricht einem leichten Plus von 0,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr und damit einem neuen Höchstwert. Ein kleines Minus gab es hingegen bei den Übernachtungen zu verzeichnen, die um 0,4 Prozent auf 27,5 Millionen zurückgingen. Ebenfalls leicht rückläufig ist die Aufenthaltsdauer, die bei durchschnittlich 4,4 Tagen und damit um 0,1 Tage unter dem Vorjahr liegt.
Wirtschaftliche Entwicklung im Fokus
„Angesichts der Herausforderungen mit den ergiebigen Schneefällen Anfang des Jahres und dem späten Ostertermin können wir mit dem Ergebnis des vergangenen Winters zufrieden sein“, bilanziert Tirols Landeshauptmann und Tourismusreferent Günther Platter. „Allerdings sind Ankunfts- und Nächtigungszahlen nur eine Seite der Medaille.“ Deutlich mehr Bedeutung habe die wirtschaftliche Entwicklung. Eine erste Schätzung des MCI Tourismus gehe von einer Wertschöpfung in Höhe von 3,02 Milliarden Euro aus, das sind um 1,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Zufrieden blickt Platter auch auf die Nordische Ski-WM in Seefeld zurück: „Das war eine einzigartige Werbung für unser Land: bestens organisiert, perfekte Gastgeber, tolle Stimmung und schönes Wetter“.
Winter treibt Wertschöpfung an
„Unabhängig von der kurzfristigen Marktentwicklung bleibt der Winter wichtiger Wertschöpfungsmotor“, macht Tirol Werbung-Geschäftsführer Florian Phleps deutlich. Während die Sommergäste im Schnitt 137 Euro pro Tag ausgeben, sind es im Winter 186 Euro. Skifahren bleibe dabei mit Abstand die beliebteste Aktivität. „80 Prozent unserer Gäste sind auf der Piste unterwegs“, so Phleps. Gleichzeitig wachse die Vielfalt im Wintertourismus. Das sogenannte „Ski plus“, ergänzende Angebote zum Skifahren, seien weiter auf dem Vormarsch. Insbesondere das Winterwandern boome. 40 Prozent der Tiroler Wintergäste betreiben diese Aktivität. „Erfreulich ist außerdem die starke Nachfrage nach Städtetourismus, der unabhängig von Ferienlagen und Schneesituationen ist“, erläutert Phleps. So haben sich in Innsbruck Ankünfte und Nächtigungen in den vergangenen zehn Jahren deutlich überdurchschnittlich entwickelt.
Preis ist wichtiges Thema
„Für unsere Betriebe ist der vergangene Winter sehr bis recht erfreulich verlaufen“, konstatiert Josef Hackl, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Tirol. Das geht aus dem Tourismusbarometer, einer repräsentativen Befragung unter Tirols Betrieben hervor. „Nur sechs Prozent sprechen davon, dass sie mit dem wirtschaftlichen Ergebnis nicht zufrieden waren.“ Dennoch gebe es Herausforderungen, die es zu meistern gelte. Gerade die Preise müssten in manchen Teilen Tirols im Hinblick auf den Sommer entsprechend der Qualität der Betriebe angehoben werden. „Hier gibt es noch viel Luft nach oben“, so Hackl. Auch die Mitarbeiter bleiben ein Thema. Die Branche habe alleine in den vergangenen zehn Jahren 16.500 zusätzliche Arbeitsplätze im Tourismus geschaffen, Tendenz nach wie vor stark steigend. Mit der neuen Saisonnierregelung sei das Problem zumindest für den Sommer etwas entschärft.