„Unrating Vienna“

Tourismus-Kampagne nimmt Bewertungs-Inflation ins Visier

Schnitzel ohne Tunke
Ein Schnitzel ohne Tunke? Geht gar nicht, war zumindest ein echter User mal überzeugt und hat einem Wiener Wirtshaus deswegen nur einen von fünf möglichen Sternen gegeben. (© WienTourismus/ Wien Nord/ Peter Rigaud)
Mit seiner aktuellen Kampagne „Unrating Vienna“ regt der WienTourismus sein Publikum an, individueller zu reisen und sich dabei nicht zu sehr von anderen beeinflussen zu lassen.
Donnerstag, 06.06.2019, 14:01 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Und wer bestimmt, was dir gefällt? Wir leben in einer digitalen Seifenblase. Mehr denn je wird unser Alltag fremdbestimmt, vorgeplant, gesteuert und reguliert. Suchmaschinen bestimmen, was wir finden. Soziale Netzwerke und Algorithmen entscheiden, was uns interessieren könnte. Rankings, Votings und Top-10-Listen definieren, was wir im Urlaub keinesfalls verpassen dürfen. Vom vermeintlichen Sightseeing-Geheimtipp bis hin zum Dessert im Restaurant wird quasi jeder Schritt einer Reise bewertet und geteilt. Das Abarbeiten von Must-See-Listen im Urlaub wird zur Arbeit, und letztlich machen dann fast alle dasselbe. Mit der aktuellen Kampagne „Unrating Vienna“ ermutigt der WienTourismus seine Gäste, aus diesem Raster auszubrechen und dem nachzugehen, was den Urlaub schön macht: individuelle Erfahrungen zu sammeln, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden und dabei wirklich Neues und Überraschendes zu entdecken.

„Online-Bewertungen sind grundsätzlich eine tolle Sache, helfen sie doch, in einer komplexen Welt Orientierung zu finden. Somit ist unsere Kampagne auch kein Fingerzeig gegen technologische Errungenschaften, die unser Leben einfacher machen und die wir selbst im Tourismusmarketing nutzen. Wir verstehen Digitalisierung allerdings als Kulturtechnik, die dem Menschen nutzen soll und kein Selbstzweck ist. Dass Onlinebewertungen bei der Suche nach Entspannung und individuellen Genussmomenten nicht immer der richtige Weg sind, thematisieren wir im Rahmen der aktuellen Wien-Kampagne mit einer Portion Humor. Sie soll einen Denkanstoß geben und zur Diskussion auf gesellschaftlicher Ebene beitragen“, erklärt Tourismusdirektor Norbert Kettner die Intention.

Entdecke dein eigenes Wien
Die Kampagne läuft den ganzen Juni lang in Hamburg und London auf unterschiedlichen Kanälen. Sujets zeigen dabei schöne Urlaubsmomente, Orte oder Objekte, die aber mit negativen und polarisierenden Bewertungen von Usern versehen wurden. Deren Namen wurden zwar geändert, die Kommentare basieren allerdings auf echten (!) Bewertungen. So wird die romantische Bootsfahrt auf der alten Donau als langweilig bewertet, das knusprige Wiener Schnitzel wird aufgrund fehlender Tunke, der einzigartige Ausblick auf Schloß Schönbrunn aufgrund des üppigen Rasens kritisiert. Provokant regt die Frage „Und wer bestimmt, was dir gefällt?“ („So who decides what you like?“) zum Nachdenken über das Verhältnis von Selbst- und Fremdbestimmung an, verbunden mit der Aufforderung „Entdecke dein eigenes Wien“ („Discover your own Vienna“).

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Lesbisches Paar auf Regenbogenparade
LGBT-Tourismus
LGBT-Tourismus

Wien ist Regenbogenhauptstadt

In den kommenden zwei Wochen findet in Wien die EuroPride statt. Eine Million Besucher aus dem In- und Ausland werden erwartet, dazu ein hoher Werbewert in einer sehr zahlungskräftigen Zielgruppe.
Wien
Angebote
Angebote

Wien will zahlungskräftige Touristen anlocken

Privatunterricht bei einem Wiener Musikprofi, ein Ausstellungsbesuch mit der Museumsdirektorin, ein abendliches Dinner in einem traditionellen Handwerksbetrieb – die Stadt Wien will mit solchen Angeboten zahlungskräftige Touristen anlocken. 
Europaflaggen
Deutsche Zentrale für Tourismus
Deutsche Zentrale für Tourismus

Marketingfokus auf Europa und digitalen Innovationen

Die Deutsche Zentrale für Tourismus setzt im Restart den Marketingfokus vor allem auf Europa und digitale Innovationen. Digitalisierung ist der Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit und Krisenresilienz des Reiselands Deutschland.
Roger Federer, Tennisprofis und Schweiz Botschafter
Marketing
Marketing

Roger Federer kooperiert mit Schweiz Tourismus

Roger Federer und Schweiz Tourismus haben eine langfristige Kooperation geschlossen. Ziel ist es, weltweit Gäste für den Besuch in der Schweiz zu gewinnen.
Christkindlmarkt am Wiener Rathausplatz
„Adventzauber“
„Adventzauber“

Wien genehmigt 18 Weihnachtsmärkte mit Corona-Konzept

Die traditionellen Wiener Christkindlmärkte sollen in diesem Jahr trotz der Corona-Pandemie öffnen.
Feuerwerk am Wiener Rathausplatz
Corona-Pause
Corona-Pause

Wiener Silvesterpfad abgesagt

Trotz intensiver Bemühungen hat die Stadt Wien man kein Sicherheitskonzept für den Event, bei dem sich die halbe City zur Partymeile verwandelt, finden können.
25hours in Wien
Staycation
Staycation

25hours-Hotel lockt lokale Gäste

Das Wiener 25hours-Hotel hat jetzt Packages geschnürt, mit denen man Einheimischen einen Aufenthalt schmackhaft machen will – u.a. mit einer Privatführung durch das Leopold-Museum.
Leeres Kaffeehaus in Wien
Wien auf der roten Liste
Wien auf der roten Liste

Wegfall des Reisemarktes Deutschland trifft Wien schwer

Alleine im Juni 2020 entstanden 28,7 Prozent des gesamten Nächtigungsumsatzes in den Beherbergungsbetrieben durch Gäste aus Deutschland. Der Gemeinderat will jetzt Wiener Hotels finanziell unterstützen.
Rhätische Bahn bei der Montebello Kurve mit Morteratschgletscher und Piz Bernina im Herbst.
Farben des herbstes
Farben des herbstes

Schweiz Tourismus lanciert ersten „Laubtracker“

Herbstfans können dank des Laubtrackers ihren Schweiz-Urlaub abgestimmt auf den Stand der Laubfärbung planen. Mit passenden Angeboten soll der Herbst einfacher plan- und erlebbar werden.