Mehr Mut zur Nische
Der Supersommer ist vorbei und die Kassen der Hoteliers haben sich gefüllt. „Es waren unglaubliche Monate. Solange hat noch selten ein Sommer angedauert. Aber jetzt ist die Bude wieder leer und unsere Auslastung liegt bei nur 30 Prozent“, so ein Hotelier. Die Probleme sind hausgemacht und werden seit Jahren prolongiert, ist Marketing-Spezialist Alois Gmeiner (www.werbetherapeut.com) überzeugt: „Es wird in vielen Hotels noch immer so agiert wie vor 20 Jahren. Das ist doch verrückt. In Zukunft muss jedes Haus sein eigenes Hardcore-Gäste-Nischenprogramm fahren, wenn es erfolgreich sein will. Und Hotels und Gastronomie müssen dabei auch die unglaublichen Möglichkeiten von Social Media und dem Internet ernst nehmen und kreativ nutzen. Eigentlich war es noch nie so einfach, sich und sein Haus weltweit zu präsentieren – aber man muss es auch tun – und zwar kontinuierlich. Dabei heißt es, genau auf den neuen Gast und seine wahren Bedürfnisse zu hören – auch wenn diese ungewöhnlich sein sollten und Nachbarn im Dorf sagen: ‚Der spinnt doch, das wird nix‘.“
Gmeiner weiter: „Neue und ungewöhnliche Ideen brauchen immer Mut. Denn nur Ideen bringen auch in Zukunft Medienpräsenz, neue Gäste und damit auch Umsatz.“
Hardcore-Zielgruppenspezialisierung
Für Gmeiner wird es in Zukunft Heavymetal Hotels, Heuhotel, Yogahotel, Budgethotel und Luxus-Liebeshotels nebeneinander geben: „Die Kreuzfahrtbranche zeigt es schon mit ungewöhnlichen, aber sehr erfolgreichen Themenfahrten. Davon sollten sich Hoteliers inspirieren lassen. Am besten natürlich mit einer Sache, die einem selbst gefällt. Ich habe vor Jahren ein Tiroler Hotel zu einem sehr erfolgreichen Tanzhotel gemacht – aber das hat nur funktioniert, weil der Besitzer leidenschaftlicher Tänzer war.“
Dabei sollte auf keinen Fall vergessen werden, dass auch Heavymetalfreunde mittlerweile um die 50 sind und (ähnlich wie Harleyfahrer) sehr oft auch ein höheres Einkommen beziehen und daher perfekte Zielgruppe für Hotels wären – wenn, ja wenn, es ein entsprechendes Angebot gäbe. Gmeiner: „Bei den Motorradfahrern hat es auch Jahre gedauert, bis die Branche überrissen hat: Hoppla, die haben ja Geld und geben es auch aus.“