Hotel-Flatrate: Einmal zahlen, endlos schlafen
Für 99 Schweizer Franken (CHF) pro Monat können Gäste in sieben Graubündner Hotels so oft übernachten, wie sie wollen. Die Idee dahinter: Kurzfristige Ferien in den Bergen sollen in Zeiten des starken Frankens und günstigeren Alternativen wie Airbnb wieder preislich attraktiver werden. Die Mindestlaufzeit dieser Buchungsoption vom Anbieter Flatnap liegt bei drei Monaten. Für zwei Personen kostet die Flatrate zusammen also mindestens 600 Franken. Der Haken: Es ist pro Hotel immer nur eine Nacht inklusive. Wer in einem Hotel länger übernachten will, zahlt für alle folgenden Übernachtungen den regulären Preis. Den Flatrate-Tarif kann der Gast erst wieder am übernächsten Tag in Anspruch nehmen. Es ist ebenfalls nicht möglich, die zweite Nacht in ein Hotel zu wechseln, dass dem Flatrate-Verbund angehört. Auch hier gilt: erst nach einer Nacht zum regulären Preis oder einer Nacht auf dem Campingplatz, greift der Flatrate-Vertrag wieder.
Flatnap-Geschäftsführer Daniel Stocker ist trotz den Einschränkungen vom Konzept überzeugt, wie er dem Online-Portal 20min.ch sagt: „Das Modell, eine Woche in die Skiferien zu gehen, hat an Anziehungskraft verloren. Heute will man auch spontan in die Berge, um abzuschalten oder sich auf dem Berg auszutoben – und das auch mal nur für ein Wochenende.“ Stocker betont, dass Gäste bereits einen Nutzen aus dem Angebot ziehen, wenn sie es ein bis zweimal pro Monat in Anspruch nehmen. Weitere Modelle mit einer längeren Aufenthaltsdauer sollen folgen.
Flatrate soll mehr Gäste anlocken
„Durch die langfristige Bindung erhoffen wir uns zusätzliche Gäste, die regelmässig unsere Hotels besuchen“, sagt Beatrice Koller, die bei der Innovationsstiftung des Kantons Graubünden das Projekt leitet. Bleibt der Gast über Nacht, so können die Hotels Zusatzleistungen wie ein Frühstück oder Abendessen am Tag zuvor verkaufen.
Christian Laesser ist Tourismus-Experte an der Universität St. Gallen. Er sieht in diesem Flatrate-Modell eine innovative Idee, um die Auslastung der Hotels zu optimieren: „Für Hotels, die kurzfristig noch ein Zimmer zu vergeben haben, kann das eine attraktive Lösung sein.“ Auch Urs Wagenseil, Leiter des Tourismus-Centers an der Hochschule Luzern, beurteilt die Idee positiv. „Mut und neue Ideen sind nötig, um bestehende Entwicklungsbremsen zu lösen“, wie er im Interview mit 20min.ch erklärt.
Der Gast muss das System aber leicht verstehen
Sollten Hoteliers nicht genügend Zimmer für die Flatrate-Kunden bereithalten, weil sie schon gut ausgebucht sind oder noch auf einen regulär zahlenden Gast hoffen, droht das Modell schnell zu scheitern. „Die Herausforderung ist, das Flatrate-System so zu gestalten, dass Hoteliers ihre Zimmer nicht zu günstig hergeben müssen und die Gäste sich sicher sein können, dass auch kurzfristig ein Zimmer für sie zur Verfügung steht“, so Wagenseil weiter. (20min.ch / FL)