Deutscher Wirtschaftsmotor „Messe“ leidet stark
Der wirtschaftliche Schaden, den das Coronavirus verursacht, ist immens. Dazu zählen auch die Absagen zahlloser Großveranstaltungen in Deutschland, die für viele Beteiligte zur finanziellen Bestandsprobe werden – allen voran im Messe-Sektor. Jetzt warnt der Bundesverband Industrie Kommunikation e.V. vor den Folgen für Akteure. Für eine Vielzahl von Unternehmen im Bereich Messebau, Hotellerie und Gastronomie drohen schwere wirtschaftliche Einbußen. Befürchtet wird nun ein Gesamtschaden von etwa 1,6 Milliarden Euro durch das Coronavirus. Allein für den Bereich Messebau rechnet man mit rund 670 Millionen Euro, wie das Research Institute for Exhibition and Live-Communication (R.I.F.E.L.) prognostiziert. Deutschland gehört mit rund zehn Millionen Besuchern der – laut Verband – 178 überregionalen Messen zu den wichtigsten Messeplätzen weltweit. Das Umsatzvolumen der Messeveranstalter in Deutschland liegt im Jahr bei rund vier Milliarden Euro.
Rainer Pfeil, Geschäftsführer, bluepool GmbH Messen & Events und Vorstand des BVIK, blickt mit Sorge auf die Entwicklungen: „Es ist zu befürchten, dass viele Anbieter die Krise nicht überleben und im großen Umfang Arbeitsplätze in Deutschland verloren gehen werden.“
Aber nicht nur Messebauer, Gastronomie und Hotellerie sind betroffen, Großveranstaltungen wie Messen abzusagen bedeutet auch im Marketing-Bereich sowie im Vertrieb durch ausbleibende Aufträge des Messegeschäfts horrende wirtschaftliche Einbußen.
„Bis Mitte Mai keine Messen“
Speziell für Bayern erwartet der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) eine zweimonatige Pause für Messen. „Ich gehe davon aus, dass in Bayern bis Mitte Mai keine Messen mehr stattfinden werden“, sagte er laut einer Twitter-Nachricht seines Ministeriums vom Montag. Messeveranstalter und Aussteller brauchten Klarheit.
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erklärte jüngst, die durch das Virus betroffene Wirtschaft in Bayern zu unterstützen, indem der Freistaat seine Bürgschaften für Unternehmen aufstockt: „Wir wollen sogar noch schneller als der Bund unsere eigenen Mittel um 100 Millionen Euro erhöhen.“ Am Dienstag (10. März 2020) werde das Kabinett eine entsprechende Erhöhung beschließen. Im Zuge des Nachtragshaushalts 2020 soll eine so genannte Rückbürgschaft zu Gunsten der LfA Förderbank Bayern in Höhe von 100 Millionen Euro bereitgestellt werden. Sollten bei Unternehmen Kreditausfälle zu verzeichnen seien, würde der Freistaat auf Nachfrage durch die LfA einspringen.
(ots/dpa/lby/KP)