Sell the sizzle – not the steak!

Der Showfaktor zählt

Alois Gmeiner mit einem Goldspray
Für Alois Gmeiner ist die „Gold-Steak-Affäre“ perfektes Guerilla-Marketing. (© Pressetherapeut)
Ein mit Blattgold überzogenes Steak ging zu Jahreswechsel durch das Netz. Alle schreiben darüber. Und alle regen sich auf. Ein einziger reibt sich jedoch die Hände: Gastronom Nusret Gökce.
Donnerstag, 17.01.2019, 13:14 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Für Gastronom Nusret Gökce war die Berichterstattung in Print- wie Onlinemedien unbezahlbar. Er hat seitdem volles Haus und alles redet von seinen Lokalen. „Genau das ist es, was heute in der Gastronomie gefragter ist als beste Bewertungen. Der Showfaktor. Gastronomen müssen mehr wagen, um ihr Lokal oder auch ihr Hotel bekanntzumachen“, erklärt „Werbetherapeut“ Alois Gmeiner (www.werbetherapeut.com).

„Man muss sich trauen, neue Ideen zuzulassen und auch umzusetzen. Denn Fakt ist, durch eine Goldauflage wird ein Steak auf keinen Fall besser – eher im Gegenteil. Aber es sieht verdammt gut aus auf Instagram und Co“, so Gmeiner. Und weiter: „Dabei bitte nicht kleckern, sondern klotzen. Ein billiger Goldspray ist nur peinlich. Apropos: Die paar Goldplättchen auf dem 1200-Euro-Steak haben höchstens 50 Euro gekostet – das nenn ich Guerilla-Marketing. Nicht teuer, aber effektiv. Daher: Wenn es gut gemacht ist, dann funktioniert so eine Aktion sowohl auf Facebook und Instagram als auch in der normalen Presse.“

Gutes Essen ist heute nicht mehr genug
Interessant! Wenn man aktuell bei Google den Namen Ribéry schreibt, kommt an erster Stelle nicht Fußballer oder Ähnliches, sondern tatsächlich „Goldsteak“. Und wenn man nur Goldsteak eingibt, dann kommt man unweigerlich und sehr schnell auf den cleveren Gastronomen und seine Lokale. Was lehrt uns das? Es geht heute in der Gastronomie immer auch um Show. Nicht umsonst werden Trendlokale und auch Trendhotels von Star-Designern entworfen und bieten Showcooking und Special Dishes. „Sell the sizzle not the steak“ lautet ein alter Spruch in der Gastronomie. Zu Deutsch: Verkauf das Brutzeln und nicht das Steak. Das Klimbim rundherum kann also wichtiger sein, als das eigentliche Produkt.

„Wer sich wundert, warum es immer wieder die teuersten Cocktails oder der größte Hamburger oder eben vergoldete Speisen in die Medien schaffen, der hat noch nicht verstanden, wie Medien funktionieren. Das Normale ist nicht interessant, das Außergewöhnliche umso mehr. Also kocht gut, aber überlegt Euch auch Aktionen, die Euch zu Medienstars machen oder Euch zumindest von Zeit zu Zeit kostenlos in viele Medien bringen. Denn dann muss man sich um die Auslastung im eigenen Lokal keine Sorgen mehr machen“, so Bestsellerautor und Coach Alois Gmeiner.

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