All-Inclusive jetzt auch im Luxussegment
Ein Bier zwischendurch, hausgemachter Absinth am Abend, eine geführte Wanderung oder den Jäger auf die Pirsch begleiten – all das gibts zum Fixpreis. Oder schon pauschal vorab bezahlt. In den Bündner Bergen führt das Schweizer Fünfsternhotel „Paradies“ laut einem Bericht des Newsportals „20 Minuten“ den All-inclusive-Service ein. Angeblich als erstes in dieser Kategorie. Das Angebot ist sonst vor allem von Club-Med-Anlagen und dem Massentourismus an den Mittelmeer-Stränden bekannt. Besteht in der Schweiz überhaupt ein Markt hierfür?
„Wir haben schon viele Buchungen“, sagt Meike Bambach zu „20 Minuten“. Sie führt das Hotel „Paradies“ in Ftan und hat das All- inclusive-Angebot ab dem 19. August lanciert. Kostenpunkt in dem Luxushotel: 510 Franken pro Nacht im Einzelzimmer, 410 Franken pro Person im Doppelzimmer. Zum Vergleich: Die Übernachtung mit Frühstück kostet 310 Franken im Einzelzimmer und 420 Franken für 2 Personen im Doppelzimmer.
Wer all-inclusive bucht, möchte alles nutzen
Für den Schweizer Tourismus ist all-inclusive bislang nicht typisch. „Es ist im Moment für die Marke nicht relevant“, sagt Markus Berger von Schweiz Tourismus. Ähnlich tönt es bei Hotelleriesuisse: „In sich geschlossene Resorts, etwa in der Türkei, eignen sich besser für dieses Angebot“, sagt Daniel Beerli. Denn wer all-inclusive bucht, möchte auch alles nutzen. In der Schweiz bleiben die Gäste aber oft nicht innerhalb einer Hotelanlage und konsumieren auch außerhalb. Anders kann das aber bei abgelegenen Berghotels aussehen.
Deshalb geht Beerli laut „20 Minuten“ davon aus, dass das Hotel in Ftan mit seinem Rundumpaket Erfolg haben dürfte. Auch aus anderem Grund: „Für Fünfsterne-Hotels ist all-inclusive eine gute Idee, denn dort wird dann nicht an der Qualität gespart.“ In tieferen Sterne-Kategorien bestehe dagegen die Gefahr, dass beim Einkauf der Waren und der Dienstleistungen gespart werde. „Die Schweiz funktioniert aber in allen Kategorien nur über die Qualität.“ Denn beim Preis kann sie mit Euro-Ländern schwer mithalten.
Für das „Paradies“ in Ftan dürfte sich all-inclusive gerade wegen des Qualitätsanspruchs rechnen. Als kleines Luxushotel muss es ein hohes Serviceangebot bereithalten, was jedoch bislang nur unterschiedlich nachgefragt wurde, schreibt „20 Minuten“. Das neue Angebot soll nun die Gäste dazubringen, dieses auch zu nutzen respektive zu bezahlen. (20 Minuten/CK)