Alkoholwerbung: So viel trinken die Hollywood-Stars in ihren Filmen
Mit Filmen und Fernsehen werden Milliarden verdient. Wer seine Werbung als Unternehmen in prominenten Filmen wie „James Bond“ oder Serien wie „House of Cards“ geschickt platzieren kann, kriecht schneller in das Belohnungszentrum der Konsumenten-Hirne als durch nervige TV-Werbung, die die meisten sowieso wegzappen. Trinkende Leinwandhelden sind mehr als nur gefeierte oder bemitleidenswerte Filmfiguren. Sie sind auch eine beliebte Litfaßsäulen der Getränkeindustrie.
Forscher des US-amerikanischen Dartmouth Collage wollten es genauer wissen: Wie hat sich der Alkoholkonsum in den jeweils 100 Kino-Kassenschlagern der letzten 20 Jahren auf das Konsumverhalten der Zuschauer ausgewirkt? Sie untersuchten zudem, wie häufig eindeutig erkennbare Alkoholmarken in den Streifen auftauchen, wie Spiegel Online berichtet. „Product Placement“ – so nennt die Industrie ihre Marketingmaßnahmen in TV- oder Kinoproduktionen. Nicht nur Getränkemarken versuchen die Unternehmen hier zu platzieren – auch Autos, Uhren oder Mode werden von James Bond, Carrie Bradshaw („Sex and the city“) oder Francis „Frank“ Underwood („House of cards) offensichtlich zur Schau getragen.
Hollywood-Stars greifen gerne zur Flasche
Die Studie bestätigt das „durchtriebene“ Film-Business: In 87 Prozent aller Hollywood-Film-Produktionen griffen die Darsteller zu einem alkoholischen Getränk, wie Spiegel Online weiter schreibt. Bei rund der Hälfte aller Produktplatzierungen (43 Prozent) konnte der Zuschauer auch die Marke deutlich erkennen. So habe sich im Vergleich zu älteren Filmen das Konsumverhalten der Filmstars nicht geändert, die Marken hätten ihre Präsenz jedoch im selben Zeitraum verdoppelt. Davon machten drei große Bierhersteller aus den USA und den Niederlanden rund 33 Prozent der Markenpräsenz aus. In Filmen mit der Altersempfehlung ab 13 Jahren sei ein höherer Alkoholkonsum festgestellt worden, als in Produktionen, die auch für kleinere Kinder freigegeben sind.
Zwei Hollywood-Komödien zeigen die Auswirkungen
In einem früheren Experiment im Jahr 2009 wiesen Forscher aus den USA, Kanada und den Niederlanden erstmals nach, wie sehr sich die Präsenz von Alkoholmarken in Filmen auf das Konsumverhalten der Zuschauer auswirken kann. 80 Studenten zwischen 18 und 29 Jahren schauten zwei Hollywood-Komödien: eine mit vielen Szenen, in denen alkoholische Getränke auftauchen („American Pie 2“) und eine, in der Alkoholika kaum präsent sind („40 Tage, 40 Nächte“). Bei beiden Filmen strahlten die Forscher zudem Werbeblöcke mit oder ohne Alkohol aus. Dazu servierten sie kleine Imbisse und diverse alkoholische sowie nicht-alkoholische Getränke, wie Spiegel Online weiter berichtet. Das Ergebnis: Studenten, die den Film mit vielen Alkohol-Szenen und -Werbung sahen, konsumierten doppelt so viele alkoholische Getränke wie die Probanden, denen so gut wie keine alkoholischen Getränke in Film und Werbepausen präsentiert wurden. (Spiegel.de / FL)