Gastro-Gründerpreis: Fünf Newcomer für besonders innovative Ideen gekürt
Ein genaueres Augenmerk richtete die Jury bei der Beurteilung auf solche Gründungskonzepte, die aktuelle gesellschaftliche Themen mit gastronomischen Lösungsansätzen aufgegriffen haben – wie z.B. Heimat, Tradition oder die Gastronomie als Ort des Lebens und des Lernens. Was die fünf Siegerteams gemeinsam haben: Sie alle haben in ihren neuen Gastrokonzepten gehörig über den üblichen Tellerrand hinaus geblickt.
Sieger Nummer 1: Chickpeace („Die Sozialen“)
Erst waren es nur ein paar Kochkurse, die Sozialarbeiterin Manuela Maurer und Pädagogin Olivia Beryt für deutsche, aber auch für geflüchtete Frauen angeboten hatten. Doch bald ist daraus sehr viel mehr geworden: zunächst ein Catering-Service, dann ein eigenes Lokal, welches nächstes Jahr in der Hansestadt Hamburg seine Türen öffnen wird. Ziel des engagierten Teams: Menschen und Kulturen durch das Kochen miteinander zu verbinden, was sich schließlich auch auf den Tellern der Gäste widerspiegelt – mittels Safranhühnchen, orientalischem Mandelreis oder winterlichen Couscous-Gerichten. Neben der Integration stehe bei Chickpeace aber auch noch ein weiterer Gedanke im Mittelpunkt, wie Initiatorin Maurer erklärte: „Wir wollen den Frauen eine wirtschaftliche Perspektive geben. In der Gastronomie ist dies möglich.“
Sieger Nummer 2: BRLO BRWHOUSE („Die Wirtschaftlichen“)
Es war wohl doch etwas mehr als nur eine „Schnapsidee“, an der die beiden Studienkollegen Christian Laase und Katharina Kurz an einem feucht-fröhlichen Abend vor drei Jahren herumgebastelt hatten – ihr eigenes Bier zu brauen. Auf den ersten Blick nicht gerade eine neuer Einfall, doch das Konzept des Teams hat noch sehr viel mehr zu bieten: Ihr komplettes Restaurant inklusive hauseigener Brauerei ist vollständig auf- und abbaubar und kann in 38 Überseecontainern verstaut werden! Und damit nicht genug: Nicht der Gerstensaft soll sich dem Speiseplan des Küchenchefs anpassen, sondern genau andersherum soll es hier sein: Chefkoch Ben Pommer bereitet ganz spezielle Speisen zu, die mit den mittlerweile sieben selbstgebrauten Biersorten optimal in Einklang stehen.
Sieger Nummer 3: GOOD BANK („Die Innovativen“)
Vom Gemüsebeet geradewegs auf den Gästetisch – und dies mitten in der Megametropole Berlin in der Nähe des verbauten Alexanderplatzes. Das ist das ungewöhnliche Konzept der beiden Gastrogründer Ema Paulin und Leandro Vergani, die mit der dafür eingesetzten “vertikalen Landwirtschaft“ bereits jetzt schon ganz enorme Erfolge verbuchen können. Die Nahrungsmittel, aus denen ihre Gerichte bestehen, sind gentechnikfrei wie auch vitaminreich und werden direkt an Ort und Stelle angebaut, sodass die Gäste ihre Zutaten praktisch vor den eigenen Augen wachsen sehen können. Dadurch gelingt es dem weltweit ersten Vertical-Farm-Restaurant unabhängig von der Jahreszeit, immer extrem frische und geschmacksintensive Speisen anzubieten.
Sieger Nummer 4: ReFOODgees („Die Nachhaltigen“)
Exklusive Dinnerabende, optimiertes Catering, schmackhafte Präsentationen auf Street-Food-Festivals – eigentlich Alltag, wenn man bereits seit Jahrzehnten ein Großunternehmen führen würde. Doch bei ReFOODgees ist alles anders: Hier haben syrische Flüchtlinge das Sagen, zumindest was den leckeren Inhalt der Töpfe und Pfannen anbelangt. Gelernte Köche und Foodies aus den Kriegsgebieten begeistern mit authentischen Köstlichkeiten aus dem Orient die Gäste und tragen mittels eines gegenseitigen Austauschs sowie gemeinsamen Musizierens nicht nur zur kulinarischen Völkerverständigung bei. Im Mai 2017 bewirtschafteten die ReFOODgees mehr als zwei Wochen lang das Kölner Pop-up-Restaurant LADEN EIN – ein voller Erfolg für das innovative Flüchtlingsprojekt.
Sieger Nummer 5: Kimbap Spot („Die Authentische“)
Farbenfroh, handgemacht, pflanzenbasiert – Dies sind drei Begriffe, die in der Kochkunst der jungen Koreanerin Kimbap Spot in jeglicher Hinsicht die Hauptrolle spielen. Ihre Liebe zur vegetarischen Koreaküche hat sie dabei zunächst auf die verschiedensten Street-Food-Märkte geführt, ab diesen Oktober dann prompt zu einem eigenen Restaurant in Bochum. Authentische, unverfälschte Küche, die ohne großes Zutun einen Erfolg nach dem anderen verbuchen konnte – denn Spots Soulfood ist bisher nicht nur bei ihrer stetig wachsenden Fangemeinde richtig gut angekommen, sondern auch bei der Jury des Gastro-Gründerpreises 2017. In diesem Sinne: „Joh-Eun Sig-Yog!“ – Guten Appetit auf Koreanisch! (orderbird/TH)