Mitarbeiter formieren sich

Erneut Proteste gegen Verkauf von LSG Sky Chefs

LSG Sky Chefs LKW
Die Mitarbeiter-Proteste gegen den geplanten Verkauf der LSG Sky Chefs gehen weiter. (Foto: © dpa/Daniel Reinhardt)
Lufthansa hat sein Tochterunternehmen zum Verkauf gestellt. Mitarbeiter und die Gewerkschaft Verdi befürchten unter anderem Arbeitsplatzverluste und fordern die Airline erneut auf, Haupteigentümer zu bleiben.
Dienstag, 03.09.2019, 15:42 Uhr, Autor: Kristina Presser

Noch gibt es kein Aufatmen unter den Beschäftigten bei der Lufthansa-Tochterfirma LSG Sky Chefs. Aufgrund des geplanten Verkaufs des Airline-Caterers fanden dieser Tage bundesweit an sechs LSG-Standorten zeitgleich wieder Betriebsversammlungen statt, auf denen Betriebsrat und die Gewerkschaft Verdi über den aktuellen Stand der Gespräche mit dem Konzern berichteten. Allein in Frankfurt sollten an diesem Dienstag rund 3500 Beschäftigte zusammenkommen. Lufthansa hatte vorsorglich seine Gäste vor möglichen Einschränkungen bei der Bordverpflegung gewarnt. Für die nächsten Tage sind weitere Proteste auch mit US-amerikanischen und britischen LSG-Kollegen geplant.

„Falsch und wirtschaftlich fragwürdig“

Laut Verdi soll es am vergangenen Montag erste Zugeständnisse der Lufthansa in Fragen der Absicherung der Betriebsrenten gegeben haben. Jedoch: „Die leichte Bewegung in den Verhandlungen, die die Arbeitgeber zur Absicherung und zukünftigen Fortführung der Altersvorsorge vollzogen haben sowie die Zusage, dass es eine gute Lösung für alle geben soll, reicht noch lange nicht aus, um die Forderungen der Beschäftigten zu erfüllen“, betont Verdi-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle. Die Lufthansa müsse Haupteigentümerin der LSG bleiben, denn nur dann könnten die Käufer an nachhaltig einzuhaltende Standards gebunden werden. Behle forderte den Lufthansakonzern dazu auf, einen potentiellen Käufer nur dann zum Zuge kommen zu lassen, wenn dieser sich vertraglich verpflichte, die Arbeitsplätze zu erhalten und bestehende Sozialstandards, wie Mitbestimmungsstrukturen und Tarifverträge, zu sichern. Nach wie vor halte Verdi einen Verkauf des zweitgrößten Caterers der Welt für falsch und wirtschaftlich fragwürdig.

„Die Arbeits- und Einkommensbedingungen der Beschäftigten müssen geschützt und tarifvertraglich abgesichert werden. Wir erwarten deshalb konstruktive Verhandlungen und Lösungen“, sagte Behle. Verdi fordert von der Lufthansa-Gruppe, Verantwortung zu übernehmen und bei einem Verkauf keinen freien Fall der Lohn- und Sozialstandards zuzulassen. Nach Verdi-Informationen will die Lufthansa zeitnah entscheiden, welcher Käufer die LSG übernehmen wird.

Verkauf trotz Millionengewinn

Der Lufthansa-Konzern hat die Tochter LSG Sky Chefs mit weltweit rund 35.000 Mitarbeitern offiziell zum Verkauf gestellt. Sie will aber weiterhin die Dienstleistungen der LSG in Anspruch nehmen. Das Unternehmen steckt in einer Sanierung und hat trotzdem im vergangenen Jahr mit einem operativen Gewinn von 115 Millionen Euro eines der besten Ergebnisse seiner Geschichte erzielt. Bereits gegen die Verlagerung von Küchen nach Tschechien hatte Verdi protestiert. In Deutschland sind rund 7000 Menschen bei der LSG beschäftigt.

Zu Einzelheiten der laufenden Verhandlungen mit Kaufinteressenten wollte sich ein Lufthansa-Sprecher nicht äußern. Es sei aber klar, dass die Beschäftigten in den Prozess eingebunden blieben. Der nächste Verhandlungstermin findet am Donnerstag, dem 12. September 2019 in Frankfurt statt. (dpa/Verdi/KP)

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