Wie Hotel-Lobbys auch Anwohner an sich binden können
Die Zeiten, in denen Hotels in der eigenen Stadt für die Einwohner mehr oder weniger uninteressant sind, neigt sich allmählich dem Ende zu. Denn immer mehr Gästehäuser haben die Zielgruppe der ansässigen Bevölkerung entdeckt und gestalten dafür ihre Lobbys sehr viel lukrativer als es in austauschbaren Bettenburgen üblich ist. Wie der „Standard“ etwa berichtet, setzen manche Hotels auf Paketshops für die Nachbarn, integrieren Tante-Emma-Läden für den Rund-um-die-Uhr-Verkauf der wichtigsten Lebensmittel oder richten einen hochmodernen Co-Working-Space ein, den nicht nur die Hotelgäste nutzen können. „Man muss heute die Allgemeinflächen so attraktiv wie möglich machen, um die Zimmer vermieten zu können“, lässt Michael Widmann vom Beratungsunternehmen pkf Hotelexperts dem Standard gegenüber verlauten. „Ein Produkt, das heute nicht lokal und regional verwurzelt ist, ist kein zukunftsfähiges Produkt mehr.“
Von der Hemdenreinigung bis zum Nagelstudio
Immer mehr Hoteliers orientieren sich in diesem Zusammenhang an den Lobby-Konzepten anderer Länder, wie etwa den Vereinigten Staaten. Zahlreiche Hotels locken dort die Stadtbewohner mittels Kunstausstellungen, Kochkursen, Weinproben oder sogar Sport- und Fitnessangeboten in die Hotels. Andere Häuser bieten Hemdenreinigung, Paketannahmestellen, Nagelstudios oder Friseursalons an. Werden gar hauseigene Produkte wie etwa Duschgels in der Lobby verkauft, sorgt die „Laufkundschaft“ gleich auch noch für eine kostenlose Werbung für das Gästehaus. Auch im Wiener Hotel Schani hat man bereits die Lobby aufgepeppt: Dort können die Anwohner jetzt für 10 Euro am Tag einen komplett eingerichteten Arbeitsplatz mieten, den sie mit anderen Mietern teilen. Und nach der Arbeit? Bietet sich oftmals ein Restaurantbesuch an – natürlich ebenfalls im betreffenden Hotel. (© derstandard.at/TH)