Weiterhin Stillstand bei Schweizer Hotels
Der Schweizer Bundesrat hat vor wenigen Tagen sein Lockerungskonzept bezüglich der Corona-Schutzmaßnahmen vorgestellt. Demnach sollen wirtschaftliche Aktivitäten in drei Etappen wieder aufgenommen werden können. Für touristische Betriebe ist eine Öffnung frühestens ab 8. Juni möglich. Nach wie vor bestehen Unklarheiten bezüglich konkreter Öffnungstermine. Diese Planungsunsicherheit ist nach Ansicht der Branchenverbände HotellerieSuisse und GastroSuisse Gift für die Beherbergungswirtschaft. Mit der Fortführung der behördlichen Schließungen befindet sich der Tourismus weiterhin in einem Vakuum. Durch diese indirekten Auswirkungen erhöhen sich die wirtschaftlichen Einbußen in der Beherbergungsbranche auf enorme Ausmaße. Umso dringlicher sei daher der Ausbau der wirtschaftlichen Unterstützungsleistungen durch die Politik.
Tourismus und Gastgewerbe liegen am Boden
„Die Tourismuswirtschaft wird mit vollster Wucht von der Corona-Krise getroffen. Während Restaurants gänzlich geschlossen sind, leiden die Hotelbetriebe unter De-facto-Schließungen durch den Unterbruch der touristischen Wertschöpfungskette: Touristische Attraktionen wie Wellnessanlagen, Bergbahnen, Sehenswürdigkeiten und vieles mehr bleiben weiterhin nicht zugänglich. Der Tourismus liegt weltweit am Boden. Ferien und Reisen werden erst mit großer Verzögerung wieder aufgenommen werden. Nach den drastischen Einbrüchen in der Winter- und Frühjahrssaison steht mittlerweile auch die Sommersaison gänzlich auf der Kippe“, so HotellerieSuisse in einer Aussendung.
Über ein Viertel weniger Nächtigungen erwartet
Wie eine aktuelle Studie von BAK-Economics zeigt, beträgt der erwartete Rückgang für 2020 alleine in der Beherbergung 25.6 Prozent. Kantonale Wertschöpfungsverluste im Tourismus seien im Umfang von zwischen 21 bis rund 30 Prozent zu erwarten. Eine Studie der HES-SO beziffert die voraussichtlichen monatlichen Umsatzeinbußen bei Schweizer Hotels für die Monate März, April und Mai auf 69, 90 und 73 Prozent. Damit sei klar, dass die vom Bundesrat kurzfristig aufgestellten Überbrückungshilfen aus wirtschaftlicher Sicht kaum ausreichen werden, um die Tourismusbranche vor verbreiteten Überschuldungen, Konkursen und Entlassungswellen zu schützen. Vielmehr müssten jetzt die bereits bestehenden und installierten Instrumente dringend ausgebaut sowie punktuell ergänzt werden.
Parlament soll Forderungen der Branche umsetzen
Die Tourismusbranche steht ganz am Schluss des etappierten Lockerungsplan des Bundesrates. Das Parlament müsse daher handeln und selber aktiv werden: Zum einen müssten für touristische Akteure die COVID-Überbrückungskredite während der ganzen Laufzeit zinslos gewährt werden, um zusätzliche finanzielle Bürden und Planungsunsicherheiten für betroffene Betriebe zu vermeiden. Zum anderen sollten in Härtefällen Rückzahlungspflichten der Notkredite ganz oder teilweise aufgehoben werden. Schließlich bedürfe es großer Marketinganstrengungen im Rahmen der Nachfrageförderung durch Schweiz Tourismus. Für das Programm würden CHF 67 Millionen benötigt.
„Wir erwarten sofortige Gesprächsbereitschaft zur Diskussion der eingereichten Restart-Konzepte und die größtmöglichen Anstrengungen seitens der Verwaltung und des Bundesrates, dass die Tourismusbranche und deren Betriebe für die Zeit nach dem 8. Juni baldmöglichst über Klarheit und Planungssicherheit verfügen“, so HotellerieSuisse abschließend.