ÖHV-Kongress

Viele Hotels haben Defizite bei Direktbuchungen

Ein Rezeptionsschild in einem Hotel
Zu den relevanten Themen des diesjährigen ÖHV-Kongresses zählt das Verhältnis von Hoteliers zu den einschlägigen OTAs wie booking.com & Co. (© vladdeep/stock.adobe.com)
Laut ÖHV nutzen manche OTAs ihre Marktmacht hart am Rande der Legalität aus. Die Mehrzahl der Hoteliers kritisiert deren Provisionen als zu hoch.
Montag, 13.01.2020, 14:01 Uhr, Autor: Thomas Hack

Die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV) hält derzeit ihren traditionellen Jahreskongress ab, diesmal in Bregenz. Und nicht nur aufgrund der geographischen Lage sind dieses Jahr auch Vertreter der Hotellerie aus Bayern, Südtirol und der Schweiz eingeladen. Zu den relevanten Themen des diesjährigen Kongresses zählt das Verhältnis von Hoteliers zu den einschlägigen OTAs wie booking.com & Co. Die ÖHV hat daher Deutsche, Schweizer, Südtiroler und Österreicher befragt, wie sie Urlaube in Österreich buchen, und Hotels zu Buchungswegen und der Zusammenarbeit mit den großen Plattformen.

Das erstaunliche Ergebnis: 68,7 Prozent der Befragten buchen ihre Aufenthalte direkt beim Hotel, 21,2 Prozent über OTAs und 4,9 Prozent über Reisebüros. „Diese Zahlen sind allerdings eher für die Ferienhotellerie repräsentativ“, erklärt ÖHV-Präsidentin Micaela Reitteer. In der Standhotellerie sei der Wert teils annähernd umgekehrt. Als wichtigstes Motiv für die Direktbuchung nennen die Gäste den günstigeren Preis, gefolgt von detaillierten Informationen zum Hotel und dem direkten Kontakt zum Gastgeber: „Da ist die Direktbuchung natürlich unschlagbar. Mit dem Preisargument können wir aber nur punkten, weil wir das gesetzliche Verbot der Ratenparität durchgesetzt haben. Umso wichtiger ist, dass dieses Gesetz eingehalten wird“, hält Reitterer fest.

„Direktbuchung nicht in Betracht gezogen“

Auch wer nicht direkt gebucht hatte, wurde nach den Beweggründen gefragt. Überraschende 30,9 Prozent der Urlauber gaben dabei an, sie hätten diese Möglichkeit gar nicht in Betracht gezogen: „Hotels müssen ihre Gäste noch stärker auf die Möglichkeit der Direktbuchung hinweisen, vielen ist gar nicht bewusst, über welchen Kanal Zimmer gebucht wurden. Aber das haben wir selbst in der Hand“, so Reitterer, die gleichzeitig zugab, das es viele Hotels ihren Gästen einfach noch zu kompliziert machen würden, direkt zu buchen: „Da haben manche noch Defizite im Vergleich etwa zu booking.com, wo ich mit wenigen Mausklicks buchen kann.“

Gäste zur Direktbuchung zu motivieren sei naheliegend, schließlich betrachtet mehr als jeder fünfte Hotelier die Zusammenarbeit mit OTAs kritisch bis sehr kritisch, auch wenn viele nicht auf sie verzichten können. 57 Prozent der Hoteliers sehen die Kommissionen – im Schnitt 15 bis 20 Prozent – als überhöht an.

„Systematische Gesetzesverstöße“

Besonders erschreckend: 42,2 Prozent der Befragten gaben an, dass OTAs trotz gesetzlichen Verbots versucht hätten, die Ratenparität durchzusetzen: „Von vereinzelten Vorfällen kann da keine Rede sein. Das sieht nach systematischen Gesetzesverstößen aus. Da gibt es teilweise am Telefon gar nicht mehr so subtile Drohungen seitens de OTAs, dass man abgestraft werde, wenn man weiterhin bei Direktbuchungen günstigere Raten anbiete als bei der OTA. Dagegen wird die ÖHV vorgehen.“

Ein weiteres Problem seien laut Reitterer etwa die „booking.basic-Raten“, die eigentlich nur für Reisebüros gedacht seien, aber von booking.com ohne Rücksprache mit dem Hotelier angeboten würden und die den regulären Nächtigungspreis um teilweise über 50 Prozent unterlaufen würden. (CK)

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