Designhotels

Traditionelle Hülle, moderner Kern

Speisesaal im Q!Resort in Kitzbühel.
Alpenschick im modernen Stil verspricht etwa das Q!Resort in Kitzbühel. (© Q!Resort)
Weg von angestaubten Alpenrosenzimmern: In Österreich finden Urlauber immer mehr Designhotels. Diese versprechen Individualität. Dahinter steckt aber auch eine Menge Marketing-Kalkül.
Donnerstag, 25.04.2019, 10:23 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Standard-Doppelbett, Holzkommode, Teppich, Schreibtisch: Die Einrichtung im Hotelzimmer ist nicht selten langweilig und austauschbar. In Österreich gehen viele Hoteliers einen anderen Weg. Sie versprechen geschmackvolles und individuelles Interieur in ihren Design-, Boutique- oder Lifestyle-Hotels. Eine vermeintliche Exklusivität, die natürlich auch ihren Preis hat.

Manche Hotels tragen ihren Anspruch schon im Namen wie das „Manggei Designhotel“ in Obertauern. Bei anderen soll der Name für Modernität stehen wie beim „m3Hotel“ in St. Anton am Arlberg, dem „Q!Resort“ in Kitzbühel, dem „Zhero“ in Ischgl und dem „Stage 12“ in Innsbruck. Oder das Hotel trägt einen Artikel im Namen: „Das Tirol“ hat die Kempinski-Gruppe ihr Hotel in Jochberg genannt, „Das Max“ steht in Seefeld, „die berge“ in Sölden und „Das Triest“ in Wien. So unterschiedlich die Namen sind, so sehr unterscheiden sich die Einrichtungsansätze. Während ein Haus klare Linien und puristische Architektur als Design verkauft, sind es beim anderen Alpenschick und stilisierte Hirschgeweihe an den Wänden.

Jedes Haus kann ein „Designhotel“ sein
Klar definiert oder gar rechtlich geschützt sei der Begriff Designhotel nicht, sagt Torsten Kirstges, Professor für Tourismuswirtschaft an der Jade-Hochschule in Wilhelmshaven. „Im Prinzip kann jeder Hotelier sein Haus so nennen.“ Damit das Label aber kein leeres Versprechen bleibt, sollte das Hotel eine gewisse Individualität ausweisen. Das könne idealerweise das gesamte Gebäude, also die Architektur, betreffen oder auch nur die innere Gestaltung.

Auch der Zusatz „Boutique-Hotel“ soll ausdrücken: Mainstream findet ihr woanders. Diese Häuser sind meist eher klein, inhabergeführt und haben ein Motto oder eine Philosophie, mit der sich die Betreiber von der Konkurrenz abheben wollen. Das Boutique-Hotel „Träumerei #8“ in Kufstein mit seinem bonbonfarbenen Interieur gehört zum Beispiel ebenso dazu wie „Arx“ in Schladming oder „Das Tyrol“ in Wien.

Preise meist über dem Durchschnitt
Zwar bedeutet das Label „Designhotel“ nicht, dass es sich immer um ein teures Haus handelt. In der Regel sind die Preise aber zumindest gehoben. Dahinter steckt Kalkül. „Hoteliers, die eine jüngere und zahlungskräftige Zielgruppe ansprechen wollen, versuchen sich von dem angestaubten Image der Urigkeit und Alpenrosenzimmer abzuheben, indem sie ein Designhotel bieten“, sagt Kirstges.

Andere bauen, wie sie schon immer gebaut haben – und mit dem Material, das besonders häufig vorkommt: Holz. Der Bregenzerwald ist so eine Region, in der gebaut wird wie schon vor Jahrzehnten. Dennoch reihen sich Hotels wie das „Rössle“ oder das „Krone“ in Au oder das „Hubertus“ in Mellau nahtlos in die Liste der Designhotels ein. „Design“ ist eben flexibel. (dpa/CK)

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