Deutsches Jugendherbergswerk

Sorge vor neuer Stornowelle

Leere Stockbetten in einer Jugendherberge/Hostel
Das Deutsche Jugendherbergswerk hat erneut mit zahlreichen leeren Betten zu kämpfen. (Foto: ©radiokafka/stock.adobe.com)
Mit dem zweiten Lockdown muss auch erneut ein Großteil der Jugendherbergen schließen. Jetzt schlägt der bayerische Landesverband des Deutschen Jugendherbergswerks Alarm und appelliert an die Regierung.
Freitag, 06.11.2020, 09:10 Uhr, Autor: Kristina Presser

Von den Beherbergungsregelungen während des erneuten Lockdowns sind auch die Jugendherbergen betroffen. Zwar zeigte sich Winfried Nesensohn, Vorstand im Deutschen Jugendherbergswerk (DJH), Landesverband Bayern, jüngst verständnisvoll für die politischen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, dennoch betrachtet er die Entwicklungen mit Sorge – vor allem mit Blick auf 2021: „Uns drohen eine erneute Stornowelle und das weitreichende Ausbleiben von Neubuchungen“, so seine Befürchtung.

Stornierungen im Vorfeld sind nicht notwendig

Dabei ist der durch die Corona-Krise entstandene wirtschaftliche Schaden für die bayerischen Jugendherbergen bereits immens: „Die erneute Schließung unserer Häuser verschlechtert diese Situation nochmals dramatisch“, sagte Nesensohn. „Da der November allerdings zu den eher belegungsschwächeren Monaten zählt, trifft uns der Lockdown nicht ganz so hart wie im Frühjahr.“

Denn dafür sahen die Vorausbuchungen für 2021 verhältnismäßig gut aus. Wie Nesensohn berichtet, kämen seit Bekanntgabe des „Lockdowns light“ nun erneut zunehmende Stornierungen von Schulklassen und Gruppen für das erste Halbjahr 2021. Dabei seien diese aus Sicht des bayerischen Landesverbandes nicht notwendig. „Es ist völlig klar, dass Schulfahrten nur dann stattfinden können und sollen, wenn es das Infektionsgeschehen zulässt. Der Gesundheitsschutz steht an erster Stelle“, betont Nesensohn. „Unsere Stornobedingungen haben wir aber insbesondere für Schulen so angepasst, dass Corona-bedingt auch erst kurz vor der Anreise kostenlos storniert werden kann“.

Appell an das Bayerisches Kultusministerium

Aus Sorge und Verunsicherung hinsichtlich der Existenz der Jugendherbergen, die nicht nur Übernachtung und Verpflegung böten, wie der Verband betont, sondern auch wichtige außerschulische Bildungsorte seien, richtet er einen entsprechenden Appell an das Bayerische Kultusministerium. Schulen und Schulleitungen müsste frühzeitig ein Signal gegeben werden, dass Klassenfahrten möglich und aus Sicht von Kindern, Jugendlichen, Pädagogen und Familien unverzichtbar sind.
(DJH Landesverband Bayern/KP)

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