Erste Bilanz der Hotellerie-Wiedereröffnung

„Offen, aber keine Normalität“

Erkälteter Mann liegt im Bett
Österreichs Hotellerie ist erst langsam auf dem Weg der Besserung und leidet nach wie vor stark an den Folgen des Corona-Lockdowns. (© Rawpixel Ltd./fotolia.com)
MRP hotels zieht eine erste Bilanz nach der Wiedereröffnung der österreichischen Hotellerie. In manchen Ferienregionen ist die Buchungslage schon recht gut, in Städten sieht es oft aber noch trist aus.
Dienstag, 16.06.2020, 11:15 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Das Hotelberatungsunternehmen MRP hotels hat dieser Tage die Lage in Österreichs Hotellerie nach der Öffnungswelle zusammengefasst. Nach einem ersten Rundruf in der Branche konnte man vor allem eines feststellen: Wir sind weit von einer normalen Situation entfernt. Zwar war die Buchungslage in Teilen der Ferienhotellerie an den ersten Wochenenden recht gut, in den Städten ist die Lage nach wie vor eher trist. Viele Betriebe in Wien werden etwa erst Mitte Juli eröffnen.

Nach wie vor hätten aber auch viele Betriebe in westlichen Ferienregionen geschlossen. “Was uns Sorge bereitet, sind die bevorstehenden Buchungen für die Sommersaison„, so Martin Schaffer, Geschäftsführer und Partner von MRP hotels. Die zu erwartende schnellere Lockerung der Maßnahmen als ursprünglich geplant, werde aber zu einer rascheren Erholung der Buchungslage führen.

Hohe Kosten, wenig Auslastung

Im Städtetourismus sieht MRP hotels noch mehr Probleme: Zwar hätten in den Großstädten die meisten Hotels wieder geöffnet, durch die große Gesamtanzahl an Betten verteilen sich aber die Gäste auf viele Häuser, was wiederum in den einzelnen Betrieben zu einer niedrigen Buchungslage führt. Martin Schaffer: “Für viele Hoteliers stellt sich das Problem, dass sie ihren Betrieb wieder hochgefahren haben – und damit wieder die laufenden Kosten voll schlagend werden. Es fehlt aber mit den aktuell nur schwachen Buchungen die wirtschaftliche Relation zwischen den laufenden Kosten und dem zu erzielenden Umsatz.”

Eine große Hoffnung setzen die Hoteliers in ganz Österreich auf die nun erfolgten Grenzöffnungen zu den Nachbarstaaten (mit Ausnahme Italiens) und die Wiederaufnahme des internationalen Flugverkehrs. Martin Schaffer warnt aber vor überbordendem Optimismus: „Österreich gilt zwar in Bezug auf die Bewältigung der Krise und die Fallzahlen als Musterschüler. Das Reiseverhalten kann man aus jetziger Sicht dennoch noch nicht wirklich einschätzen – da spielen sehr viele emotionale Themen eine große Rolle, wie zum Beispiel das Tragen von Masken in Flugzeugen.”

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