Nordkorea: Besuch im berühmtesten Luxushotel des Landes
Nordkorea hat mehr zu bieten als marschierende Soldaten und einen übergewichtigen Diktator, der sich mit Gott und der Welt anlegen will. Ein Reporter der „Welt“ hat sich in das Land des Kim Jong-un begeben und das beste Hotel des Landes besucht. Das „Koryo“ steht in Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang und ragt stolze 150 Meter in die Höhe. Nach Renovierungsarbeiten hat sich das Luxushotel nun richtig schick gemacht.
Größte Veränderung: die Lobby. Gäste, die das „Koryo“ nun betreten, erkennen hellere Farben und moderneres Design. Zuvor strahlte das Hotel in traditionell in nostalgischem Sowjet-Charme der achtziger Jahre. Gebaut wurde da Hotel 1985 – auf Befehl des „ewigen Präsidenten“ Kim Il-sung, der Opa des derzeitigen Machthabers Jong-un. In Kreisen größenwahnsinniger Despoten sollen opulente Gebäude in erster Linie Stärke und Modernität demonstrieren.
Koryo repräsentiert nicht Nordkorea
Preislich zeigt sich das Luxushotel im internationalen Vergleich von seiner zurückhaltenden Seite. Auch wenn der Cappuccino nach Recherchen der „Welt“ mit umgerechnet 6,50 Euro zu Buche schlägt, sind die Übernachtungspreise von 90 bis 115 Euro pro Nacht eher moderat. Für die sportliche Ertüchtigung haben die Hotelplaner ebenfalls gesorgt. Das Haus in der Nähe des Pjöngjanger Hauptbahnhofs beinhaltet eine Sauna, ein Schwimmbad und mehrere Restaurants. Bücherwürme kommen ebenfalls auf Ihre Kosten. Die Luxusherberge kann mit einem eigenen Buchladen aufwarten – so viel Luxus ist außerhalb der Hotelwände nicht mehr zu finden. Die bettelarme Bevölkerung Nordkoreas leidet unter Misswirtschaft und den internationalen Sanktionen, die das Land hart treffen. Staatsmittel fließen hauptsächlich in den monströsen Militärsektor.
(Welt.de / FL)