Motel One Group: Weiter hohe Verluste
Mit einer Belegung von nur 16 Prozent (Vorjahr 12 Prozent) und einem Umsatz von nur 29 Millionen Euro (Vorjahr 21 Mio. Euro) verzeichnete Motel One im fünften Quartal in Folge ein negatives Gewinnergebnis von 41 Millionen Euro (Vorjahr -50 Mio. Euro). Dieses lag im Jahr 2019 noch bei einem Plus von 37 Millionen Euro.
Ein Blick auf die kumulierten Daten der ersten sechs Monate 2021 im Vergleich zu 2020 und dem Vor-Pandemiejahr 2019 macht das Ausmaß des Schadens deutlich. Lag die Auslastung im ersten Halbjahr 2019 noch bei 75 Prozent, fiel diese im Vergleichszeitraum 2020 durch die Reisbeschränkungen ab März 2020 auf 31 Prozent zurück.
Erste Hoffnung
Nach mehr als acht Monaten im für die Branche zweiten Lockdown war ab Mitte Juni eine leichte Erholung der Nachfrage feststellbar. Eine Auslastung von rund 25 Prozent gab einen leichten Lichtblick, der sich nun im Juli mit zu erwartenden 35 Prozent weiter fortsetzt. Erste positive Signale setzen zwar die Messen IAA und Expo Real in München, jedoch fehle in der Stadthotellerie nach wie vor die Basis von Messen, Kongressen und Events. Auch fehlt sowohl im Business- als auch Leisure Segment die Nachfrage der internationalen Reisenden. Kleine Lichtblicke mit starkem Restart sind die für die Inlandstouristik attraktiven Destinationen wie Salzburg, Lübeck, Rostock oder Freiburg.
Zwar steigen europaweit wieder die Inzidenzen, doch besteht die Hoffnung, dass durch die hohen Impfquoten und die niedrigere Hospitalisierungsrate die zu erwartende vierte Corona Welle milder ausfällt. Sie sollte dann nicht zu einem wiederholten Lockdown für die Branche führen. „Wir sind zwar auf alle Szenarien vorbereitet, bleiben jedoch positiv, dass es der Gesellschaft solidarisch gelingt, mit dem Covid-19 Virus und seinen Mutanten leben zu lernen“, heißt es von Unternehmensseite.
157 Millionen Ertragseinbußen
Seit Juni 2021 ist es nun möglich, erweiterte Anträge für die sog. Überbrückungshilfe III für die von der Pandemie besonders stark betroffenen Unternehmen zu stellen. Dank der nun ausbezahlten Covid-Hilfen von 55 Millionen Euro, davon 43 Millionen Euro aus der November-/Dezember-Hilfe des Vorjahres, schließt die Hotelgruppe das zweite Quartal mit einem Plus von 12 Millionen Euro, nach noch einem Verlust im Vorjahresquartal von 52 Millionen Euro.
Nach Covid-Hilfen sind in den beiden Pandemie-Halbjahren rund 82 Millionen Euro an Verlusten angefallen. Betrachtet man das Vor-Corona Halbjahresergebnis von 2019 mit einem Gewinn von noch 37 Millionen Euro als Grundlage, so hat die Covid-19 Pandemie, selbst nach Abzug der Covid-Hilfen, dem Unternehmen Ertragseinbußen von 157 Millionen Euro alleine für die beiden ersten Halbjahre beschert.
Blick in die Zukunft
„Es bleibt eine große Herausforderung und ein Spagat die Auswirkungen der Pandemie zu
managen und gleichzeitig den Blick in die Zukunft zu richten“, so ein Sprecher von Motel One. „Im dritten Quartal werden die Motel One Nürnberg-Hauptbahnhof, Stuttgart Hauptbahnhof und Aachen, hoffentlich ohne weitere Corona Beschränkungen, in Betrieb gehen. Diese vor mehr als vier Jahren abgeschlossenen Standorte werden unser Netz, insbesondere an den Bahnhöfen, weiter bereichern und so auch einen Beitrag zur nachhaltigen Mobilität leisten.“
(Motel One/KG)