Mitarbeiter kommen Hotels immer teurer
Im Zuge des aktuellen Kongresses der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV – 15. – 17. Jänner, Wiener Hofburg) wurde auch eine aktuelle Studie des Wirtschaftsforschungsinstitutes (WIFO) präsentiert, in der auf das Problem der hohen Mitarbeiterkosten in Österreichs Hotellerie hingewiesen wurde. Denn einerseits sind die Nächtigungserlöse in Österreich in den vergangenen Jahren im Schnitt um 2,4 Prozent pro Jahr gestiegen. Die Gewinne stiegen nominell im Mittel allerdings um lediglich 1,2 Prozent pro Jahr und blieben damit deutlich hinter den Erlösen zurück.
Schon 2008 konnte Österreich laut WIFO als „Hochlohnland“ bezeichnet werden: Nur 6 EU-Länder wiesen damals höhere Mitarbeiterkosten auf. Doch seither stiegen die Mitarbeiterkosten noch deutlich: „Keine andere Position in unseren Bilanzen ist so stark gestiegen“, erklärt ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer. In Österreich stiegen die Arbeitskosten in der Beherbergung nach ihren Aussagen jedes Jahr im Durchschnitt um 3,9 Prozentpunkte stärker als die Inflation.
Staat verdient an Hotels 15:1
Doch nur ein Bruchteil der Mehrkosten landet in den Geldbörsen der Mitarbeiter: Laut Statistik Austria stiegen die Arbeitskosten um hohe 5,6 Prozent pro Jahr, die Bruttolöhne und -gehälter dagegen um 4,0 Prozent. Sozialbeiträge, Ausbildungskosten und sonstige Aufwendungen stiegen stärker als die Löhne: „Wenn ein Drittel der Mehrkosten nicht bei den Mitarbeitern ankommt, versickert zu viel im System“, fordert Reitterer besseres Kostenmanagement bei der öffentlichen Hand. Und sie setzt nach: „Bei jedem Euro, den ein Hotelier verdient, verdient die öffentliche Hand 15 Euro. Wir haben als Unternehmer zwar die Arbeit und tragen das volle Risiko, aber der Staat verdient daran 15x so viel wie wir. Das kann es nicht sein!“ Reitterer fordert demnach eine „Tourismusstrategie, die den Namen auch verdient“, eine Senkung der Steuer- und Abgabenquote auf unter 40 Prozent, die Entlastung des Faktors Arbeit sowie die Rücknahme von Umsatzsteuererhöhung und Abschreibungsdauer. (CK)