Insolvenz in Eigenverwaltung: Achat Hotel Gruppe leitet Restrukturierung ein
In den vergangenen Jahren hat sich die Achat Hotel Gruppe breit aufgestellt, in Systeme und Strukturen investiert und 2023 ein größeres Hotelportfolio übernommen. Als Stressfaktoren erwiesen sich die nachgelagerten Folgen der Corona-Pandemie sowie die Auswirkungen der Inflation und Preissteigerungen über alle Bereiche des Geschäftsmodells hinweg.
Herausforderungen stellten zudem das veränderte Buchungsverhalten von Geschäftskunden und die angeschobene digitale Umstrukturierung des Unternehmens dar.
Die Integration des übernommenen Hotelportfolios gestaltete sich deutlich schleppender als geplant, wie das Unternehmen nun mitteilte. Das aus dem Zusammenwirken der einzelnen Faktoren resultierende operative Minus führte zu Liquiditätsengpässen und der Notwendigkeit einer umfassenden Restrukturierung. Diese hat die Achat Gruppe nun nach eigenen Angaben mit Anmeldung der Insolvenz in Eigenverwaltung eingeleitet. Das Amtsgericht Mannheim hat die Anträge genehmigt und daraufhin die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet.
Chance für zukunftsorientierte Neu-Ausrichtung
Die Eigenverwaltung ist ein bewährtes Restrukturierungsinstrument des deutschen Sanierungsrechts, bei dem die unternehmerische Verantwortung in den Händen der Geschäftsführung bleibt.
Ziel des strukturierten Eigenverfahrens ist es, das Unternehmen zu großen Teilen zu erhalten und für die Zukunft neu aufzustellen, wie die Achat Hotels betonen. Das Unternehmen will dabei mit allen Beteiligten – vor allem Mitarbeitern, Vermietern, Lieferanten und Geschäftspartnern – die nächsten Schritte besprechen.
Geplant ist, die Restrukturierung und Sanierung innerhalb weniger Monate umzusetzen. Der Geschäftsbetrieb in allen 49 Hotels der Gruppe soll während des Restrukturierungsprozesses in vollem Umfang weiterlaufen. Alle Leistungen würden unverändert erbracht, die Gehaltszahlungen der rund 1.450 Mitarbeiter seien gesichert, teilte das Unternehmen mit.
Unterstützt von Experten für Restrukturierung
Die Gesellschafter werden nach Angaben des Unternehmens den strukturierten Prozess der mittelständischen Hotelkette begleiten und unterstützen. Zusätzlich wurden mit Dr. Alexander Höpfner und Dr. Sven Tischendorf zwei marktbekannte, erfahrene Restrukturierungsexperten der Kanzlei act AC Tischendorf Rechtsanwälte in die Geschäftsführung der Achat Hotels und Loginn Hotels bestellt.
Ebenfalls zur Seite stehen dem Unternehmen die Sanierungsexperten Marc Schneider und Timo Schips von Turnaround Management Partners. Als vorläufige Sachwalter amtieren Thomas Rittmeister und Dr. Johannes Hancke.
Das Unternehmen setzt nach eigener Aussage alles daran, das Sanierungs- und Restrukturierungskonzept zügig und erfolgreich umzusetzen, um nachhaltige Zukunftsaussichten sowie Lösungen für die Befriedigung der Gläubigerforderungen zu schaffen. Die Geschäftsführung und der vorläufige Sachwalter wollen alle Sanierungsoptionen prüfen, um die Unternehmensgruppe zum Vorteil der Gläubiger zu erhalten und fortzuführen.
(Achat Hotels/SAKL)