Inklusion als Mehrwert für die Hotellerie: Embrace Verbund und GreenSign setzen Zeichen
Einen Arbeitsplatz ohne Vorurteile zu bieten und Menschen mit Behinderungen in das Arbeitsleben optimal einzubinden, ist der Grundsatz von Inklusionshotels, welche heute in der Hotellerie immer mehr hervorstechen. Aber neben dem sozialen Engagement müssen auch Inklusionsbetriebe am Markt bestehen und eine entsprechend serviceorientierte Dienstleistung erbringen.
Der Vorteil zu einem herkömmlichen Betrieb ist, dass Arbeitsplätze auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung angepasst werden. Unterstützung dazu bieten die Embrace Hotels.
Der Verbund von mittlerweile etwa 50 Inklusionshotels mit einem ehrenamtlichen Vorstand hat eine wichtige Plattform des Erfahrungsaustauschs und der gegenseitigen Lösungssuche erschaffen und ermöglicht Fortbildungen für Hoteliers und ihr Team. Unter dem Motto ‚ein Hotel für alle‘ bietet der Verbund nicht nur barrierefreies Reisen, sondern unterstützt die Mitglieder auch dabei, Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung zu schaffen sowie zu erhalten.
Das GreenSign Institut fokussiert sich als Nachhaltigkeits-Zertifizierer neben ökologischen und ökonomischen Herausforderungen des Tourismus vor allem auch auf den Ausbau des sozialen Engagements in der Branche. Gleichzeitig dient GreenSign als transparentes Kommunikationsmittel der Nachhaltigkeitsbestrebungen.
Ein gemeinsames Ziel
Sowohl der Embrace Verband als auch das GreenSign Institut vertreten gemeinschaftliche Werte und mit einer gemeinsamen Kampagne zur Aufklärung und Inspiration soll das Thema Inklusion lauter in die Hotellerie kommuniziert werden. Zusammen möchte man der Welt zeigen, dass Inklusionshotellerie genauso gut funktioniert wie andere Hotelbetriebe.
Darüber hinaus wollen sich die Embrace Hotels nicht nur auf dem Thema Soziales ausruhen, sondern auch den anderen Nachhaltigkeitselementen größere Beachtung schenken. Neben den fünf bereits vorab mit GreenSign zertifizierten Hotels des Verbands, werden sich weitere Hotels dem ganzheitlichen nachhaltigen Zertifizierungsprozess unterziehen.
Inklusionshotellerie ist ein Prozess
Bernd Kerkhoff, Direktor des Hotel Alexianer am Wasserturm in Münster, kommt ursprünglich aus der Kettenhotellerie und begann 2015 mit der Neueröffnung des Alexianer Hotel am Wasserturm als Inklusionshotel ein für ihn völlig neuartiges Projekt. Im Hotel sind über 40 Prozent der Arbeitsplätze mit Schwerbehinderten besetzt.
„Der Übergang zu einem Inklusionshotel war anfangs für mich ein komplettes Neuland. Die spannende Aufgabe, eine Neueröffnung und gleichzeitig ein Inklusionsbetrieb zu haben, hat mich sehr gereizt. Aber ich musste auch schnell feststellen, dass viele Dinge, die ich mir vorher überlegt hatte, überhaupt nicht zum Tragen gekommen sind", erinnert sich Bernd Kerkhoff.
Er berichtet weiter: "Die Erfahrung zeigte, dass man da ganz locker rangehen muss. Man weiß vorher nicht, wie wird das Arbeiten mit schwerbehinderten Kollegen. Bis das Thema richtig greifbar für mich war, hat es tatsächlich zwei bis drei Jahre gedauert. Diese Zeit mit Höhen und Tiefen braucht es einfach, um Abläufe und Produktivität zu entwickeln. Es ist ein Prozess, der noch immer andauert, aber nach wie vor sehr spannend ist.“
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