Hotelmarkt wächst leicht
Der Hotelmarkt in der DACH-Region befindet sich im fortlaufenden Jahr weiter auf Wachstumskurs. Das zeigt eine Analyse von mrp Hotels, die auf den Daten des Asset Management Portfolios des Hotelberatungsunternehmens bis Mai basiert und die Entwicklung bis Ende des Jahres prognostiziert.
Moderates Wachstum
Demnach werde die Auslastung mit +3 Prozent und der Zimmerpreis mit +4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr eher zurückhaltend steigen. Im Vergleich zu 2019 werde die Belegungsrate sogar um 6 Prozent zurückbleiben, was vor allem auf neu hinzugekommenes Angebot in vielen der großen Märkte zurückzuführen sei – obwohl die Nachfrage vielerorts um ein Vielfaches über dem Niveau von 2019 ist.
Pauschalaussagen können nicht getroffen werden, tendenziell ist es für etablierte Produkte und innerstädtische Produkte einfacher, an das Niveau vor 2020 anzuknüpfen.
Zimmerpreise sind deutlich gestiegen
Dafür sei aktuell davon auszugehen, dass der Zimmerpreis um rund 24 Prozent über dem 2019er-Niveau liegen wird. Der Total Revenue per Available Room werde sich sowohl im Vergleich zu letztem Jahr (+8 Prozent) als auch im Vergleich zu 2019 (+11 Prozent) positiv entwickeln.
Durch starke Kostenkontrolle schaffen die Hotels zum Jahresende wohl eine Steigerung ihres Gewinns um +12 Prozent. Ob das tatsächlich realisiert werden kann, bleibt offen. Denn von Januar bis Mai dieses Jahres zeigte der GOP im Vergleich zu 2019 mit -18 Prozent eine stark negative Tendenz.
Zimmerpreise sind nicht einziges Kriterium
Martin Schaffer, Managing Partner bei mrp Hotels: „Die Anforderungen an die Hotels werden nicht niedriger. Um die Erwartungen der Gäste sowie Betreiber zu erfüllen, bedarf es einer kontinuierlichen Weiterentwicklung der Hotelprodukte.“
Das gehe laut Schaffer mit einem intensiven Verständnis der Immobilie und des Betriebs durch den Eigentümer einher. Das heißt, dass ergebnis- und umsatzabhängige Komponenten stärker berücksichtigt werden müssen und die Beziehung zwischen Betreiber und Eigentümer verstärkt würden.
Daher etabliert eine Vielzahl von Investoren ein aktives Asset- und Performance-Management. Häufig leere und ungenutzte Lobby-, Konferenz- oder F&B-Flächen würden neue Nutzungskonzepte erfordern, um den Umsatz je Quadratmeter zu steigern. Der Fokus läge, so Schaffer, also nicht nur auf den Zimmerpreisen.
Fußball-EM 2024 war Nachfrage-Treiber
Die positive Nachfrageentwicklung wird in Deutschland insbesondere von der Fußballeuropameisterschaft und weiteren Großevents wie verschiedenen Konzertreihen getrieben. Dieser Aufwärtstrend spiegelt sich in aktuellen Buchungen sowohl bei der Belegung (+25 Prozent), der durchschnittlichen Zimmerrate pro Tag (+7 Prozent) als auch beim Umsatz pro verfügbarem Zimmer (+34 Prozent) wider.*
Martin Schaffer weiter: „Trotz der aktuellen Herausforderungen am Investmentmarkt mit einer ausgetrockneten Development Pipeline, dem Fachkräftemangel, der Umsetzung von ESG-Maßnahmen und den gestiegenen Anforderungen der Gäste zeigt die Nachfrage in der Hotellerie ein bemerkenswert krisenresistentes bzw. wachstumsgetriebenes Verhalten.“
Prognosen lassen darauf schließen, dass der Tourismus in den nächsten 20 Jahren jährlich um 4 bis 5 Prozent wachsen wird. Schaffer: „Das zukünftige Wachstum muss jedoch im Einklang mit ESG-Prinzipien stehen. Investoren müssen sich auf ‚Brown Discounts‘ statt ‚Green Premiums‘ einstellen und die Kosten von ‚Stranded Assets‘ gegen Restrukturierungskosten abwägen.“
(mrp Hotels/CHHI)