Hilfe für die Hotellerie

Gutschein statt Storno

Flaschenpost am Strand mit Gutschein
Wenn Hotels bei Stornos die erfolgte Anzahlung in eine Gutschrift umwandeln, statt diese zu retournieren, bliebe den Betrieben einiges an Liquidität erhalten. (© Janina Dierks – stock.adobe.com)
Die ÖHV fordert eine Offensive, um Arbeitsplätze im Tourismus zu retten. Einbußen und Grenzsperren würden ein rasches Umdenken erfordern.
Mittwoch, 08.04.2020, 12:30 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

In vier von zehn Hotels liegen die Einbußen über 50 Prozent, im Durchschnitt 700.000 Euro Umsatzverlust seit dem Ausbruch von Covid-19 in Österreich, 36 Prozent der Buchungen für den Sommer sind storniert und kein Ende in Sicht, fasst die Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), Michaela Reitterer, die aktuelle ÖHV-Branchenbefragung zusammen: „Da gehen selbst finanziell fitte Betriebe über kurz oder lang in die Knie.“

Es brauche rasch effektive Maßnahmen, um die Branche über den Sommer zu retten: So wünscht sich Reitterer „die beste und größte Kampagne für Urlaub in Österreich, die wir jemals gesehen haben“. Außerdem regt sie an, internationale best practice-Beispiele zu übernehmen. So würden in Deutschland, Italien, Spanien und Belgien abgesagte Reisen nicht gleich storniert, sondern in Gutscheine umgewandelt: „Die dringend benötigte Liquidität bleibt in den Hotels, der Staat muss nicht noch mehr Geld hineinpumpen und den Gästen bleibt die Anzahlung komplett erhalten.“ Einwände, dass es auf europäischer Ebene Probleme geben könnte, lässt Reitterer nicht gelten: „Warum soll etwas in so vielen Ländern funktionieren und bei uns nicht? Wenn nötig, passen wir die Spielregeln eben an.“

Dass der Tourismus besonders stark getroffen ist und am längsten mit der Krise kämpfen wird, bestätigt Dr. Oliver Fritz, Tourismus-Experte des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO): „Selbst wenn sich ab Herbst die Nachfrage aus dem Ausland wieder erholt, werden die Nächtigungen 2020 um mindestens ein Viertel unter dem Niveau des Jahres 2019 liegen. Die Hoffnung liegt auf einer raschen Belebung des Inlandstourismus.“

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