Hotelmarkt Deutschland

Gute Stimmung in den großen Hotelmärkten

Panorama einer Großstadt am Abend
Der deutsche Hotelmarkt entwickelt sich in den sechs wichtigsten Städten positiv. (Foto: Vaceslav Romanov/fotolia)
Die neue Studie „Hotelmarkt Deutschland“ von Christie & Co gibt einen Überblick über die sechs wichtigsten Städte in Deutschland – Berlin, München, Hamburg, Köln, Düsseldorf und Frankfurt am Main.
Freitag, 02.03.2018, 09:49 Uhr, Autor: Markus Jergler

Die Performance der einzelnen Märkte mag unterschiedlich sein, insgesamt ist der deutsche Hotelmarkt jedoch weiterhin florierend. Zum achten Mal in Folge konnten die Übernachtungen auch 2017 übertroffen werden. Der RevPAR (Zimmererlös) stieg um 3 Prozent und wurde sowohl von der Auslastung als auch vom Wachstum der ARR (durchschnittliche Zimmerrate) getragen. Die deutschen Top-Städte sind zu einem teuren Terrain geworden, und sowohl Betreiber als auch Investoren haben begonnen, sich in sekundären und sogar tertiären Standorten wohl zu fühlen.

Berlin
Die Hauptstadt ist mit mehr als 500 Hotels mit Abstand der größte Hotelmarkt in Deutschland. Während sich die Anzahl der Immobilien über die Jahre nicht wesentlich verändert hat, ist die Anzahl der Zimmer um mehr als 9 Prozent gestiegen. Es wird erwartet, dass 2018 mehrere hundert Zimmer entstehen, von denen die meisten in den Segmenten Budget & Premium Economy zu finden sein werden. Zwischen 2013 und 2017 sind die Ankünfte und Übernachtungen um 3,6 Prozent gestiegen. Besucher verbringen 2,3 Tage in der Hauptstadt – länger als in jeder der anderen analysierten Städte.

München
Seit 2013 sind Ankünfte und Übernachtungen um 26,4 Prozent bzw. 24,7 Prozent gestiegen. Ausländische Gäste machten etwa die Hälfte aller Übernachtungen aus, die wichtigsten Herkunftsmärkte sind die USA, die arabischen Staaten am Persischen Golf und das Vereinigte Königreich. Seit 2013 ist die Zahl der Hotels und B&Bs um 1,5 Prozent gestiegen. Die Pipeline ist weiterhin voll, und in den Jahren 2018 und 2019 werden jeweils mehr als 2.000 neue Zimmer hinzukommen. Das neue Angebot ist jedoch nicht für die negative Entwicklung verantwortlich, da die Auslastung nur um 0,4 Prozent zurückgegangen ist. Ursache für den Rückgang des RevPAR (93 Euro; -4,2 Prozent ) war die schwache Performance in den Monaten März, April und Juni aufgrund fehlender jährlicher Großveranstaltungen und Messen.

Frankfurt am Main
Der Hotelmarkt in Frankfurt weist mit einem RevPAR-Anstieg von 4,2 Prozent auf 85 Euro ein überdurchschnittliches Performance-Wachstum auf, getrieben von einem Anstieg der ARR um 3,1 Prozent auf 123 Euro. Die Anzahl der Hotels und B&Bs ist seit 2013 um 0,8 Prozent gestiegen, während die Anzahl der Betten um 20,6 Prozent gestiegen ist, was auf die Eröffnung von wenigen, aber großen Hotels hindeutet. Ankünfte und Übernachtungen sind in den letzten fünf Jahren um 24,6 Prozent und 26,4 Prozent gestiegen. Typisch für eine Geschäftsreise-destination ist die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 1,7 Tage.

Köln
Mit einem RevPAR-Wachstum von über 11 Prozent auf 86 Euro hat Köln die anderen analysierten Städte bei weitem übertroffen. Die Hauptgründe für das starke Wachstum waren die unzähligen Messen in der Stadt. In den letzten fünf Jahren sind die Ankünfte und Übernachtungen um 21 Prozent bzw. 23 Prozent gestiegen. Als beliebtes Kongress- und Messeziel weist Köln ein typisches Saisonmuster mit Nachfragespitzen im Frühjahr und Herbst auf. Seit 2013 ist die Zahl der Hotels und Pensionen um 3,4 Prozent und die Anzahl der Betten um 13,3 Prozent gewachsen. Die durchschnittliche Bettenzahl in Hotels steigt von 112 im Jahr 2013 auf 122 im Jahr 2017.

Hamburg
Hamburg war 2017 nicht nur die Stadt mit der höchsten Auslastung (80 Prozent ), sondern erreichte durch Ratenzuwächsen von fast 7 Prozent , auch den höchsten RevPAR (95 Euro) der Top-6-Städte. Die wichtigsten Performancebooster waren die Eröffnung der mit Spannung erwarteten Elbphilharmonie, sowie der G20-Gipfel, der zu starken ARR-Steigerungen führte. Seit 2013 ist die Zahl der Hotels und Pensionen um 9,2 Prozent und die Anzahl der Betten um 16,6 Prozent gewachsen, das entspricht fast 30 Hotels und mehr als 8.000 Zimmern. Im gleichen Zeitraum sind die Ankünfte und Übernachtungen um 14 Prozent und 18 Prozent gestiegen.

Düsseldorf
Mit mehr Betten und weniger Hotels ist in Düsseldorf der gleiche Strukturwandel wie in Köln zu beobachten. So ging die Zahl der Hotels und Pensionen um 2,8 Prozent zurück, während das Bettenangebot im gleichen Zeitraum um Prozent wuchs. Die kurzfristige Pipeline ist mittelgroß und die erwarteten Eröffnungen im Jahr 2018 umfassen unter anderem das Ruby Coco und das 25hours Hotel Das Tour. Als MICE-gesteuerte Destination reagiert Düsseldorf sehr sensibel auf fehlende Kongresse und Messen. Das Jahr endete mit einem Rückgang des RevPAR (83 Euro; -1,2 Prozent) aufgrund einer niedrigeren ARR (118 Euro; -2,4 Prozent). Nur die Auslastung stieg um Prozent auf 70 Prozent.

Laut Christie & Co gibt es positive Stimmung in den Hauptmärkten. Alle wichtigen Key-Performance-Zahlen haben sich erhöht. Gleichzeitig kehrte die Inflation zurück und erreichte 1,8 Prozent, was beinahe dem Ziel der Europäischen Zentralbank von 2 Prozent entspricht. Es bleibt abzuwarten, ob die zunehmende Inflation den deutschen Hotelinvestmentmarkt langsam entlasten wird. (MJ)

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