Deutscher Hotelinvestmentmarkt leicht rückläufig
Es tut sich nicht mehr ganz so viel auf dem Deutschen Hotelimmobilien-Markt wie letztes Jahr. Zu diesem Ergebnis kamen die Immobilienberater von Colliers International. Im ersten Halbjahr 2019 wechselten Immobilien im Wert von 1,6 Milliarden Euro den Besitzer – das sind 14 Prozent weniger als im vergleichenden Vorjahreszeitraum. Auch wenn man den 5-Jahres-Durchschnitt betrachtet, liegt der Wert um fünf Prozent darunter.
Dass der Markt etwas an Fahrt verloren hat, weiß auch Andreas Erben, Geschäftsführer von Colliers International Hotel: „Der deutsche Hotelinvestmentmarkt konnte in der ersten Jahreshälfte nicht ganz mit der Dynamik der Vorjahre mithalten.“ Grund dafür ist das seit geraumer Zeit fehlende Angebot für Hotels auf dem Markt. „Nicht nur fehlen Business-Hotels in den TOP 7* als Produkt, auch Portfolien und Großdeals konnten nur vereinzelt registriert werden“, ergänzt René Schappner, Co-Head of Hotel von Colliers International Hotel. Fehlende Großdeals sind auch dafür verantwortlich, warum die jetzigen Zahlen jenen vom Vorjahr hinterherhinken.
Kaum Portfolien, dagegen viele Einzeldeals
Dazu kommt, dass weiterhin kaum Portfolien am Markt gehandelt werden – und damit als attraktive Investmentmöglichkeit meist ausfallen. Die schwedische Pandox-Gruppe kaufte drei Dorint-Hotels in Dortmund, Erfurt und Augsburg für etwas über 100 Millionen Euro, während sich die Plaza Hotelgroup fünf Hotels in Nord- und Ostdeutschland sicherte. Einzelverkäufe machten folglich den Löwenanteil von über 1,4 Milliarden Euro aus.
Ausländische Investoren agieren abwartend
Internationale Käufer zeigten sich bislang eher zurückhaltend. Knapp über 600 Millionen Euro investierten sie in Hotelobjekte. Damit liegt ihr Anteil von 37 Prozent am Transaktionsvolumen 14 Prozent unter dem 5-jährigen Durchschnitt. Besonders stark vertreten waren amerikanische und israelische Kapitalquellen.
Produktmangel in den TOP 7
Wie die Experten von Colliers außerdem feststellen konnten, gab es Ausweichbewegungen in B- und C-Städte. Gründe sind die hohe Renditekompression und Produktmangel in den TOP 7. Über 750 Millionen Euro und damit fast die Hälfte des gesamten Transaktionenvolumens aus dem letzten halben Jahr fielen auf Hotelimmobilien außerhalb der sieben größten Investmentzentren. Das sind 46 Prozent – deutlich mehr als der 5-Jahres-Durchschnitt von 37 Prozent.
4- und 3-Sterne-Häuser sind gefragt
Betrachtet man die bevorzugten Sternekategorien bei Hotelimmobilien, liegt der Fokus auf 4-Sterne-Objekten (47 Prozent) – gefolgt von 3-Sterne-Häusern mit 33 Prozent. Ebenso hoch im Kurs standen Boarding-Häuser, die mit 10 Prozent Marktanteil überdurchschnittlich stark gefragt waren.
Ausblick für zweite Jahreshälfte 2019
Andreas Erben erwartet auch für den restlichen Jahresverlauf ein gutes Ergebnis auf dem deutschen Hotelinvestmentmarkt. „Ähnlich zu den Vorjahren wird die Entwicklung des Gesamtjahres davon abhängen, inwiefern die hohe Nachfrage durch entsprechendes Produkt bedient werden kann. Aufgrund der weiterhin gut gefüllten Pipelines der Projektentwickler rechnen wir jedoch mit einer dynamischen zweiten Jahreshälfte und einem Gesamtjahresergebnis auf Höhe des Vorjahres.“
*Als Top 7-Städte werden die für die Immobilienwirtschaft bedeutendsten Städte in Deutschland bezeichnet: Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart.