Deutsche Hospitality strebt nach China
Die Deutsche Hospitality drängt auf Wachstum. Allein in Asien sollen in den kommenden Monaten acht neue Hotelkomplexe entstehen, berichtet das Wirtschaftsmagazin Capital in seiner Ausgabe 2/2021 (erschienen am 21.01.2021). Im Interview erklärt Marcus Bernhardt, seit November 2020 CEO der Deutschen Hospitality: „Auch dort werden wir stark wachsen, sogar mit Luxuskonzepten, die sich in Europa nicht durchsetzen würden.“ Zu drei neu geplanten Häusern der Luxusmarke Steigenberger in China kommen zwei Neubauten im mittleren Preissegment sowie drei weitere Luxushäuser in Indien. „Den Weg hat auch unser neuer asiatischer Investor geebnet“, sagte Bernhardt.
Die Motivation zur Expansion hat auch etwas mit der Übernahme der Deutschen Hospitality durch den chinesischen Huazhu-Konzern Ende 2019 zu tun. Das börsennotierte chinesische Hotelunternehmen zählt fast 7000 Hotels und ist damit, laut Capital, weltweit die Nummer neun der Branche. Die Deutschen spielen mit gut 120 Häusern, wie Bernhardt deutlich macht, in Europa derzeit eher im hinteren Mittelfeld. Das will Huazhu-Gründer Ji Qi, dessen Konzern auf einen Börsenwert von 30 Mrd. Dollar kommt, rasch ändern. „Bis 2025 wollen wir zu den Top-drei-Hotelgesellschaften in Europa aufsteigen“, sagte Bernhardt. Er wolle dann auf rund 700 Häuser kommen – durch eigene Neueröffnungen, vor allem aber durch Übernahmen.
Druck zur Re-Organisation bei der Deutschen Hospitality
Die Gelegenheit ist günstig, da viele Hotels die Corona-Krise nicht überstehen werden. Für die Expansion wird die Deutsche Hospitality einen einstelligen Milliardenbetrag aufbringen müssen, vermuten Brancheninsider. Derzeit hat der Konzern den Großteil der Häuser geöffnet, kam 2020 aber nur auf eine durchschnittliche Auslastung von 30 Prozent. Finanzielle Rücklagen helfen, ebenso wie die Unterstützung des Eigentümers. „Der will aber auch sehen, dass wir unser Geschäft reorganisieren“, berichtet Bernhardt. Daher ändert er die Organisationsstruktur: Statt nach Marken wird das Unternehmen künftig nach Segmenten von Economy bis Luxus geführt. „Dann ist es auch einfacher, einen Zukauf einzugliedern“, erklärt Bernhardt.
(ots/KP)