Neuerung

Bettensteuer in weiteren NRW-Großstädten gestartet

Hotelzimmertür
Jetzt müssen auch Business-Reisende in mehr Städten für eine Bettensteuer aufkommen. (Foto: © DragonImages/stock.adobe.com)
Touristen und Geschäftsreisende müssen ab sofort in mehr Großstädten von Nordrhein-Westfalen eine Bettensteuer auf den Übernachtungspreis entrichten. In Düsseldorf wird seit dem 1. Januar 2024 eine solche kommunale Abgabe erhoben. Andere Destinationen folgen.
Dienstag, 02.01.2024, 10:25 Uhr, Autor: Karoline Giokas

Auch in den Städten Münster und Bonn wird die bereits für Touristen geltende Bettensteuer seit 1. Januar 2024 auf Geschäftsreisende ausgeweitet. In Köln ist eine solche Ausweitung zur Mitte des neuen Jahres geplant.

Bettensteuer in sechs von zehn Städten fällig

Die Bettensteuer ist zuvor auch schon in Dortmund und Wuppertal auf Geschäftsreisende ausgeweitet worden. Durch die Ausweitung der Regelung beziehungsweise die Neueinführung kamen Münster, Bonn und Düsseldorf nunmehr hinzu.

Damit müssen ab Anfang 2024 sowohl Touristen als auch Geschäftsreisende in insgesamt fünf der zehn größten NRW-Städte die Abgabe zahlen, wie die Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Ab der zweiten Jahreshälfte 2024 wird das in sechs der zehn größten Städte Nordrhein-Westfalens der Fall sein.

Auch an Messestandorten

Auf Touristen beschränkt gibt es die Bettensteuer außerdem bereits seit längerem in der größten Stadt des Bundeslandes, in Köln. Sie werde zum 1. Juli 2024 auf Geschäftsreisende ausgeweitet, wie der Stadtrat im Dezember beschlossen habe, sagte ein Sprecher der Stadt.

Zwingend beruflich veranlasste Übernachtungen sind bislang von der „Kulturförderabgabe“ – wie die Bettensteuer in Köln genannt wird – ausgenommen. Köln ist wie Düsseldorf ein wichtiger Messestandort, der mit den großen Veranstaltungen zahlreiche Messebesucher anzieht.

Das Bundesverfassungsgericht hatte im Mai vergangenen Jahres ein jahrelanges Hickhack um die kommunalen Abgaben beendet. Es entschied, dass diese mit dem Grundgesetz vereinbar sind. Darüber hinaus gaben die Karlsruher Richter grünes Licht für eine Ausweitung auf Geschäftsreisende, die bis dahin ausgenommen waren. 

Während eine Bettensteuer durch die Neueinführung in Düsseldorf ab 2024 in sechs der zehn größten NRW-Städte erhoben wird, gibt es in Essen, Duisburg, Bochum und Bielefeld aktuell weiterhin keine Pläne für eine solche Abgabe, wie Sprecher erklärten.

Es gibt Ausnahmeregelungen

Auch bei der Höhe der Bettensteuer gibt es Unterschiede: Düsseldorf setzt auf einen festen Betrag von drei Euro pro Person und Nacht. Im Vorfeld der Entscheidung hatte es heftige Diskussionen gegeben, weil das Übernachtungen in der Jugendherberge ebenso wie Übernachtungen in einem Luxushotel betreffen würde.

Von der Bettensteuer sind deshalb Minderjährige und Klassenfahrten ausgenommen worden. Die Düsseldorfer Bettensteuer fällt nicht so hoch aus wie ursprünglich vorgeschlagen, als fünf Euro pro Person und Nacht im Raum standen. Auch etwa in Münster gibt es Ausnahmeregelungen insbesondere für Klassenfahrten.

Von Stadt zu Stadt unterschiedliche Höhe

In anderen NRW-Großstädten mit Bettensteuer wird ein prozentualer Betrag auf den Übernachtungspreis von zumeist fünf Prozent fällig. In Bonn steigt die Abgabe ab 2024 auf sechs Prozent an. Bislang betrug sie in der Bundesstadt fünf Prozent von dem für die Beherbergung aufgewendeten Betrag einschließlich Mehrwertsteuer. In Dortmund sind 7,5 Prozent der Beherbergungsentgelte zu entrichten. In Münster beträgt die Bettensteuer 4,5 Prozent des Übernachtungspreises.  

Für die Kommunen bedeutet die Erhebung der Bettensteuer erhebliche Einnahmen, die nach früheren Angaben des Städtetages NRW einen wichtigen Beitrag leisten, um etwa Infrastrukturprojekte für Tourismus und Geschäftsreisen vor Ort zu bezahlen.

So rechnet die zweitgrößte Stadt des Bundeslandes Düsseldorf für ihren kommunalen Haushalt 2024 mit 11 Millionen Euro Erträgen aus der Bettensteuer.

(dpa/KAGI)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Zimmermädchen macht das Bett
Widerstand
Widerstand

Vorstöße für eine Bettensteuer in Bayern

In vielen deutschen Städten müssen Hotelgäste eine Bettensteuer zahlen. In Bayern dürfen die Kommunen diese Übernachtungsabgabe jedoch nicht verlangen. Dagegen gibt es Widerstand. Auch in Nürnberg und Augsburg wird nun über eine solche Steuer nachgedacht.
Döner
NRW
NRW

In Wahrheit „Drehspieße“? – Ministerium prüft Döner-Zusammensetzung

„Döner“ oder „Drehspieß“? Was dreht sich da eigentlich im Imbiss? Ein Döner darf nur so heißen, wenn er eine bestimmte Zusammensetzung hat. Deshalb will das Landwirtschafts- und Verbraucherschutzministerium in NRW das beliebte Imbissgericht nun unter die Lupe nehmen. 
Stuttgart Fußball EM 2024 Ukraine vs. Belgien; Menschen gehen ins Stadion
Wachstum
Wachstum

Südwesten verzeichnet Aufwärtstrend

Die Übernachtungszahlen in Baden-Württemberg entwickeln sich weiterhin sehr gut. Somit scheinen mittlerweile die Corona-Krise und ihre Folgen weitestgehend überwunden. Stuttgart übertrifft den positiven Trend sogar noch einmal deutlich aufgrund der Fußballeuropameisterschaft im Juli. 
Berlin, Brandenburger Tor
Wachstum
Wachstum

Berlin zieht Touristen an

Die Bundeshauptstadt ist nach wie vor ein Magnet für Gäste. Im ersten Halbjahr 2024 fanden sich mehr als sechs Millionen Besucher in der Metropole an der Spree ein. Die Hotels durften sich über rund 14. Millionen Übernachtungen freuen.
Zwei Frauen schauen auf eine Stadtkarte
Übernachtungszahlen
Übernachtungszahlen

Incoming-Tourismus mit Rekordzahlen

Die Beherbergungsbetriebe in Deutschland haben im ersten Halbjahr 2024 so viele Übernachtungen gezählt wie noch nie. Ein Grund für diesen Rekord ist unter anderem die Fußball-EM. 
Blick vom Kahleberg in Zinnwald auf die spätsommerliche Landschaft des Erzgebirges mit den Galgenteichen
Wachstum
Wachstum

Tourismus in Sachsen boomt 2024

Das Bundesland im Osten Deutschlands ist bekannt für seine schöne Natur. Neben dem Erzgebirge und dem Elbsandsteingebirge locken auch vibrierende Städte wie Dresden und Leipzig die Gäste an. 
Landeshauptstadt weitet Übernachtungssteuer aus (Foto: © DR pics/stock.adobe.com)
Finanzen
Finanzen

Schwerin weitet Übernachtungssteuer aus

Seit Montag sind in der Landeshauptstadt alle Herbergen dazu verpflichtet, auch von Dienstreisenden die Bettensteuer einzufordern. Die Stadt erwartet zusätzliche, hohe Einnahmen durch die Besteuerung von säumigen Vermietern. 
Wintersportler im Skigebiet am Fichtelberg (Foto:© picture alliance/dpa | Jan Woitas)
Anstieg
Anstieg

Mehr Übernachtungen zu Jahresbeginn in Deutschland

Der Deutschland-Tourismus ist mit Zuwächsen ins laufende Jahr gestartet. Im Januar 2024 stieg die Zahl der Übernachtungen in- und ausländischer Gäste in Hotels, Pensionen und anderen Beherbergungsbetrieben deutlich.
Der Dehoga hat die Bilanz des Gastgewerbes 2023 in NRW veröffentlciht. (Foto: © xartproduction/stock.adobe.com)
Kostendruck
Kostendruck

Dehoga veröffentlicht Jahresbilanz des Gastgewerbes in NRW

Das Gastgewerbe kämpft weiterhin mit zahlreichen Herausforderungen. Dies verdeutlicht nun einmal mehr die Jahresbilanz des Gastgewerbes in NRW 2023 des Deutscher Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga.