Ausblick 2021: Wie entwickeln sich Hotellerie- und Tourismusmarkt?
Wie geht es 2021 nach diesem Krisenjahr weiter? Diese Frage hat das Beratungsunternehmen für die Hotellerie mrp hotels mehreren Branchenexperten mit Blick auf die internationalen Entwicklungen am Hotelimmobilien-, Hotellerie- und Tourismusmarkt gestellt. Die Antworten machten deutlich, „dass die Unsicherheit in vielen Bereichen der Branche eine große ist“, berichtet Martin Schaffer, Geschäftsführer und Partner von mrp hotels. Ein Grund dafür sei, dass es keinen europäischen Weg gebe, sondern nur Einzellösungen, die sich regelmäßig ändern. „Wir brauchen aber eine gemeinsame Strategie, um auch wirtschaftlich nachhaltig planen und reagieren zu können“, ist Schaffer überzeugt.
An der Umfrage von mrp hotels nahmen Experten aus den Bereichen Finanzwesen, Hotelimmobilien, Hotelbetrieb, Städtetourismus, MICE, Trendforschung, Wirtschaftsberatung und Investment teil und gaben ihre persönliche Einschätzung.
An der Umfrage beteiligte Experten:
- Monika Rosen, Chef Analystin bei Unicredit Austria Premium Banking,
- Norbert Kettner, Geschäftsführer Wien Tourismus
- Andreas Reiter, Zukunftsforscher ZTB Zukunftsbüro
- Matthias Schultze, Managing Director German Convention Bureau
- Arne Mundt, Geschäftsführer Halbersbacher Hospitality Group
- Mustafa Özdemir, Managing Partner Loisium Wine & Spa Resorts
- Kai Bender, Geschäftsführer Acron GmbH
- Jos Klerx, Sectorspecialist Rabobank
- Jan-Hendrik Jessen, Head of Fund Management Operated Properties bei Patrizia AG
- Susanne Kraus-Winkler, Obfrau des Fachverbandes Hotellerie der Wirtschaftskammer Österreich
- Torsten Kuttig, Director Development Hotel ECE Work & Live GmbH
- Martin Lenikus, Geschäftsführer Lenikus Hotels
- Christian Gaiser, CEO & Founder COSI Group
- Wolfgang Mader, Partner BDO Austria
Zusammengefasst ergibt sich folgendes Bild für 2021:
- Der Städtetourismus wird – bedingt auch durch die Abhängigkeit von den internationalen Märkten und die globalen Reisebeschränkungen – erst 2024 wieder das Niveau aus den Jahren 2018/2019 erreichen.
- Optimistischer blickt die Ferienhotellerie in das kommende Jahr: Durch den Ausfall von Fernreisen wird 2021 – wie auch schon 2020 – die innereuropäische (vor allem die kontinentaleuropäische) Ferienhotellerie durch Gäste aus dem eigenen Land (oder den Nachbarländern) profitieren. Ein Trend, dem auch Investoren und Developer, die bisher auf Stadthotellerie gesetzt haben, folgen werden. Fernreisen werden in der gewohnten Art wieder frühestens 2022 stattfinden.
- Der Geschäftstourismus wird ein dauerhaftes Minus von 25–30 Prozent verzeichnen. Die Treiber dabei sind die zunehmende Digitalisierung, die Kostenreduktion bei Unternehmen, aber auch Nachhaltigkeitsthemen vor allem die Flugreisen auf Kurzstrecken betreffend.
- Für den MICE Bereich wird eine leichte Erholung ab dem Q2/Q3 2021 erwartet: 30–40 Prozent der Messen und Kongresse sollten wieder stattfinden können. Dahinter steht der Wunsch der Menschen nach persönlicher Interaktion. Dennoch werden digitale und hybride Messeformate auf Dauer ein fester Bestandteil bleiben.
- An den Finanzmärkten herrscht derzeit Optimismus: Die Aussicht auf den baldigen globalen Einsatz von Impfstoffen gegen die Pandemie und die damit positiveren Konjunkturprognosen lassen die zyklischen Werte, zu denen auch die Tourismusaktien zählen, steigen. Ein gutes Beispiel dafür ist der Börsegang von Airbnb, der den Wert des Unternehmens am ersten Börsetag auf über 90 Milliarden US-Dollar hochschnellen lies – ohne, dass das Unternehmen einen Gewinn erwirtschaften würde.
- Gekommen, um zu bleiben, sind aber auch Trends, mit denen sich die Branche zwar schon länger beschäftigt, die sich aber durch die Covid19-Krise nachhaltig manifestieren dürften: Nachhaltigkeit ist mehr als nur mehr ein „Label”, mit dem sich Unternehmen schmücken, sondern wird von den Reisenden aktiv nachgefragt und eingefordert werden. Damit – und auch aus einem Sicherheitsdenken heraus – wird der Massentourismus, wie wir ihn bis dahin gekannt haben, abnehmen und durch eine zunehmende Individualisierung abgelöst werden.
Das umfangreiche Paper gibt es hier.
(OTS/KP)