Zahlungsunfähigkeit

Arcona Hotels & Resorts beantragt Insolvenz in Eigenverwaltung

Tür Arcona Hotels
Die Rostocker Hotelgruppe hofft durch den Insolvenzantrag Arbeitsplätze und die Sanierung der Gruppe sichern zu können. (Foto: © Arcona Hotels & Resorts)
Aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten hat die Arcona Hotelgruppe für ihre deutschen Betriebe einen Antrag auf Gruppeninsolvenz in Eigenverwaltung gestellt – und hofft damit auf einen Neuanfang.
Dienstag, 28.11.2023, 10:46 Uhr, Autor: Karoline Giokas

Wie die Arcona Hotels & Resorts mit Sitz in Rostock am Montagabend mitteilte, sei es Ziel, mit dem Insolvenzantrag in Eigenregie das Unternehmen im Ganzen zu erhalten und für die Zukunft neu aufzustellen. Die Gehälter für die insgesamt rund 500 betroffenen Mitarbeiter seien durch das Insolvenzausfallgeld bis Ende Januar gesichert. Damit bleibe genügend Zeit für die nächsten Sanierungsschritte.

Unerwartete Herausforderungen

Das 2008 gegründete Unternehmen teilte mit, dass die während der anhaltenden Pandemie getroffenen Investitionsentscheidungen und die rasche Expansion des Unternehmens auf nicht vorhersehbare externe Faktoren getroffen seien.

Dazu zählten etwa der Krieg in der Ukraine, Engpässe in der Energieversorgung und die hohe Inflation. „Die daraus folgende allgemeine Kaufzurückhaltung der Gäste führte zu ganz erheblichen Umsatzeinbußen, insbesondere in den Gastronomien der Hotels“, hieß es weiter.

Die Chance für einen Neuanfang?

Die Entscheidung für die Insolvenz in Eigenverwaltung sei auch getroffen worden, um die Arbeitsplätze im Unternehmen zu sichern und Chancen für einen Neuanfang zu schaffen.

„Die Geschäftsführung ist zuversichtlich, dass dieser Schritt absolut richtig und notwendig ist, um die finanzielle Stabilität des Unternehmens wiederherzustellen und eine erfolgreiche Zukunft zu gestalten“, betonte die Unternehmensleitung weiter.

Arkona betreibt unter anderem Hotels auf Rügen, in Weimar, auf Sylt und in Eisenach. Die ausländischen Betriebe in Österreich und Spanien sind von der Insolvenz in Eigenverwaltung nicht betroffen. Ein Hotelprojekt in Hinterstoder/Oberösterreich wurde den Angaben zufolge bereits vor einigen Tagen vom Eigentümer der Immobilie übernommen.

Update: Antrag bewilligt

Das Amtsgericht Rostock hat dem Antrag des Hotel-Unternehmens Arcona Hotels & Resorts auf Gruppeninsolvenz in Eigenverwaltung stattgegeben. Zudem sei Rechtsanwältin Ulrike Hoge-Peters als vorläufige Sachwalterin vorgeschlagen und bestellt worden, teilte der für Insolvenzsachen zuständige Pressesprecher am Amtsgericht Rostock am Dienstag auf Anfrage mit.

Es seien Anträge für die Holding sowie sieben Tochtergesellschaften gestellt worden. Arcona betreibt unter anderem Vier- und Fünfsterne- Hotels in Weimar, Eisenach und auf Sylt sowie mehrere Hotels auf Rügen und Usedom. Für alle deutschen Betriebe hatte das Unternehmen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Bei dieser Insolvenzvariante behält die Geschäftsführung weiterhin die Kontrolle.

Wie geht es weiter?

Es werde nun im sogenannten Eröffnungsverfahren durch die Sachwalterin geprüft, ob eine Insolvenz vorliege. Nach den bisherigen Darstellungen habe zumindest bei Antragstellung eine Zahlungsunfähigkeit gedroht, so der Gerichtssprecher. Ein Insolvenzverfahren sei aber durchaus eine Chance für eine Restrukturierung eines Unternehmens. Dies müsse auch im Antrag umfangreich dargestellt werden. „Das ist hier passiert.“

(Arcona Hotels & Resorts/dpaKAGI)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Alexander Winter im Portrait
Aufwärtstrend
Aufwärtstrend

Neustart bei Arcona Hotels & Resorts

Das Unternehmen hat seine Insolvenz nach sieben Monaten der Restrukturierung erfolgreich beendet. Im Zuge dessen wurde sowohl ein Betrieb auf Rügen als auch das Romantik Hotel auf der Wartburg in Thüringen und das Triforêt in Österreich abgelegt.
Gastronomen bei der Abrechnung
Prognose
Prognose

Zahl der Insolvenzen in der Gastronomie steigt

Die wirtschaftliche Lage in der deutschen Gastronomiebranche bleibt weiterhin angespannt. Trotz einer leichten Verbesserung des Bonitätsindex sind immer mehr Gastronomiebetriebe insolvenzgefährdet. 
FTI Reisebüro
Insolvenz
Insolvenz

1 Milliarde Euro Schulden – Reisekonzern FTI wird abgewickelt

Drei Monate nach dem Insolvenzantrag ist klar: Der drittgrößte europäische Reiseveranstalter ist nicht zu retten und wird abgewickelt. Das trifft Beschäftigte und Gläubiger hart.
Stefan Krause und Alexander Winter
Angebot
Angebot

Arcona Hotels & Resorts bieten Spritztour im kleinen Roten

Knallrot, kugelrund und sparsam: Die arcona Hotels & Resorts bieten ihren Gästen jetzt etwas ganz Besonderes. Ab sofort können zwei Gäste mit kleinem Gepäck im Microlino mit maximal 90 km/h durchs Land düsen. 
Logo der FTI Group
Zahlungsschwierigkeiten
Zahlungsschwierigkeiten

FTI Touristik meldet Konkurs an

Das Unternehmen hat heute seine Insolvenz bekannt gegeben. Weitere Konzerngesellschaften werden in den kommenden Tagen, laut eigener Aussage, ebenfalls ihre Zahlungsunfähigkeit anmelden. Erhöhter Liquiditätsbedarf und mangelnde Buchungen sollen die Ursache sein.
Wartburg
Pächtersuche
Pächtersuche

Pachtvertrag gekündigt: Romantik Hotel auf der Wartburg sucht neuen Pächter

Die Zukunft des Romantik Hotels auf der Wartburg ist ungewiss: Der Pachtvertrag mit der Arcona-Gruppe wurde gekündigt. Nun wird ein neuer Pächter gesucht. 
Gastronomin bei der Abrechnung im Restaurant
Betriebsschließungen
Betriebsschließungen

Mehrwertsteuererhöhung: Dehoga befürchtet Insolvenzen in der Gastronomie

Seit dem 1. Januar gilt auf Speisen in der Gastronomie wieder der volle Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent. Das sorgt bei vielen Gastronomen nach wie vor für Unmut.
Dirk Iserlohe
Corona-Entschädigung
Corona-Entschädigung

Bundesgerichtshof lässt Nichtzulassungsbeschwerde zu Corona-Schadenersatz zu

Seit 2020 klagt die Kölner Dorint Hotelgruppe in 14 Bundesländern für die Gleichbehandlung der größeren und mittelständischen Hotelunternehmen bei der staatlichen Kompensation von Finanzschäden aus den Corona-Lockdowns. Jetzt verzeichnet man einen ersten Teilerfolg. 
Alfons Schuhbeck
Zahlungsunfähigkeit
Zahlungsunfähigkeit

Insolvenzverfahren gegen Alfons Schuhbeck eröffnet

Spitzenkoch Alfons Schuhbeck hat es im Moment nicht leicht. Erst wurde er wegen Steuerhinterziehung verurteilt, jetzt muss er sich auch noch einem Insolvenzverfahren stellen.