Aktuelle Entwicklung von Serviced-Apartments in Deutschland
Die Anbieter von Serviced Apartments können aufatmen. Mit 82 Prozent durchschnittlicher Jahresauslastung liegt das Segment in Deutschland deutlich über dem Vor-Corona-Niveau. Im Gegensatz dazu ist wiederum die durchschnittliche Aufenthaltsdauer über das Jahr durch mehr Shortstay-Aufenthalte deutlich gesunken. Auch die Stimmung ist eher verhalten. Trotz der eigentlich guten Zahlen, schlägt die derzeitige schwierige wirtschaftliche Gesamtsituation und der Rückgang bei Geschäftsreisen aufs Gemüt.
Lage ist eigentlich gut
Das Berliner Beratungsunternehmen Apartmentservice hatte bereits im letzten November eine Performance-Analyse während der jährlichen Fachtagung So!Apart bekannt gegeben. Damals schon waren Top-Werte im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau und zum Vorjahr angedeutet worden. „Jetzt haben wir in der Auswertung für das Gesamtjahr die Tendenz bestätigen können“, so Anett Gregorius, Inhaberin und Gründerin von Apartmentservice.
Im Jahr 2023 erreichte das Serviced-Apartment-Segment in Deutschland eine durchschnittliche Jahresauslastung von 82 Prozent. Im Vorjahr waren es 80 Prozent, 2019 im Vergleich „nur“ 77 Prozent, so die Zahlen von Apartmentservice, die seit 2011 erhoben werden.
Kürzerer Aufenthalte
Besonders auffällig ist, dass die aus dem Hotelbereich bekannten Shortstay-Buchungen von ein bis drei bzw. sechs Nächten deutlich zugelegt haben. So sank die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Jahr 2023 von 19 auf 14 Tage deutlich ab.
„Mehr als jede zweite Buchung fand im letzten Jahr im Serviced-Apartment-Segment in Deutschland im Bereich von ein bis sechs Nächten statt – das ist ein Rekord und zeigt, dass selbst in der weiter Longstay-fokussierten und besonders schlanken Betriebsform der Serviced Apartmenthäuser der Shortstay zu einer wichtigen Umsatzsäule avanciert ist“, konstatiert Anett Gregorius.
Die Gründe für den gewachsenen Shortstay-Anteil sieht die Spezialberaterin in den lukrativen Margen und in der gewachsenen Nachfrage nach Serviced Apartments auch für Kurzzeitaufenthalte.
Average Daily Rate ist gestiegen
Daraufhin ist im vergangenen Jahr ebenso die Jahres-ADR (Average Daily Rate) um 5 Euro auf 89 Euro gestiegen. In den ersten neun Monaten lag der Wert sogar bei kumulierten 104 Euro. Aufgrund der generell gestiegenen Kosten, gerade auch im Bereich Energie und Personal, hat die Kundschaft die höheren Raten akzeptiert.
Auf der anderen Seite zeichnet sich im Geschäftsreisetourismus gleichzeitig eine gestiegene Preissensibilität ab. Bislang ist der Geschäftstourismus noch nicht wieder auf Vor-Corona-Niveau. Über die touristische Nachfrage haben die Serviced-Apartment-Betriebe diesen Trend aber kompensiert. Zusätzlich förderlich für den Bereich ist die starke Nachfrage in angespannten Wohnungsmärkten. Serviced Apartments werden zunehmend von Unternehmen in Anspruch genommen, um ihre nationalen und vor allem internationalen Fachkräfte in den ersten Monaten nach dem Jobstart flexibel unterbringen.
Trotz guter Zahlen ist Stimmung gedämpft
Obwohl immerhin im Januar und Februar dieses Jahres 83 Prozent positiv oder sehr positiv auf die Entwicklung des Gesamtmarktes in Deutschland blickten, ist dies weniger als noch im Vorjahr. „Das ist für sich betrachtet weiter ein sehr erfreulicher Wert. Anfang 2023 war dieser mit 96 Prozent aber noch deutlich höher“, so Anett Gregorius. Die aktuelle wirtschaftliche Situation mit ihren Unsicherheiten und Herausforderungen, sowie die Immobilienkrise drücken merklich die Stimmung.
Neue Entwicklungen
Die derzeitige wirtschaftliche Lage führt zu neuen Ideen auf dem Markt. Angetrieben von der neuen Shortstay-Nachfrage, entwickeln immer mehr Akteure auch hybride Marken. Die Produkte und Marken werden mit F&B-Angeboten weiterentwickelt, zugleich werden vermehrt Zimmer-Apartment-Mix-Konzepte mit Gemeinschaftsküchen lanciert. Als Treiber gelten hier Akteure wie Smartments mit der neuen Marke Connect, der Adina-Mutterkonzern TFE mit MM:NT oder Co-Living-Brands wie The Base von TheBaseFol Group und Lyf von Ascott.
Gleichwohl sind Konsolidierungstendenzen erkennbar, die 2024 fortschreiten werden, ist die Beraterin überzeugt. „Das Serviced-Apartment-Segment bleibt durch den verlässlichen Doppelfaktor aus touristischer und klassischer Geschäftsreise-Nachfrage stark begehrt. Zugleich zeigen sich die Akteure wendig und flexibel und finden derzeit wieder neue Antworten auf Immobilien- und Nachfrage-Trends“, so Anett Gregorius.
(Apartmentservice/CHHI)