Airbnb legt erstmals Zahlen auf den Tisch
Der Home-Sharing-Anbieter Airbnb hat erstmals genaue Zahlen für sein Geschäft in Deutschland vorgelegt und möchte damit den Behauptungen entgegentreten, dass sein Vermietungsgeschäft wertvollen Wohnraum in den Städten vom Markt entfernt. Wie das Handelsblatt und meedia.de berichten, wurden die Daten vom Berliner Forschungsinstitut Empirica in München, Berlin, Hamburg und Dortmund erhoben. Das Ergebnis der Studie besage, dass Airbnb am städtischen Wohnungsmangel mit 2,1 bis 4,4 Prozent beteiligt ist. In der Hauptstadt gebe es etwa 2.600 Wohneinheiten, die über 137 Tage vermietet wurden und die damit eine gewerbliche Zweckentfremdung darstellen würden. Gehe man davon aus, dass in den letzten zehn Jahren in Berlin knapp 115.000 Wohnungen zu wenig gebaut wurden, würde dies den Berichten zufolge einem Anteil von 2,3 Prozent bedeuten – ähnliche Werte gelten auch für Berlin und Dortmund, während die Zahl in Hamburg mit 4,4 Prozent höher läge.
Tatsächliches Angebot deutlich höher
Laut meedia.de wurden in die Analyse nur Wohnungen einbezogen, die einen “rentablen Schwellenwert” überschreiten würden. Dieser würde in Berlin bei mindestens 137 Vermietungstagen im Jahr liegen, da die durchschnittliche Airbnb-Miete dort 83 Euro betragen würde. Tatsächlich würde Airbnb den Zahlen zufolge 13.045 komplette Wohnungen in der Hauptstadt vermieten, während es in Hamburg 5.883, in München 6.016 und in Dortmund 185 Wohnungen seien.
Auch Hotels bieten Wohnungen auf Airbnb an
Der Studie zufolge gingen 55 bis 64 Prozent der Wohnungen weniger als 30 Tage pro Jahr in die Vermietung – sie würden damit nicht komplett dem Wohnungsmarkt entzogen werden und daher nicht in die Berechnungen einbezogen. Hinzu komme, dass auch Hotels zum Teil Wohnungen auf Airbnb anbieten. “Ein spürbarer Zusammenhang zwischen Mietpreissteigerung und der Entwicklung angebotener Unterkünfte auf Airbnb in den Städten ist insgesamt nicht erkennbar”, hat Studienleiterin Annamaria Deiters-Schwedt zu den Ergebnissen der Analyse verlauten lassen. Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, hatte gekontert: “Welche Auswirkungen Sharing-Angebote haben, muss kleinräumig je Wohnquartier untersucht werden.“ Wo Wohnraum ohnehin knapp sei, sei ein dauerhafter Wohnungsentzug durch gewerbliche Fremdvermietungen problematisch. (meedia.de/handelsblatt/TH)