Nestlé und Co. ernten Kritik
Um fast 20 Prozent ist der Verkauf der kritisierten Kapseln von 2014 bis 2016 gestiegen. 3,1 Milliarden Kaffeekapseln jährlich verursachen in Deutschland 8.000 Tonnen Verpackungsabfall aus Kunststoff und Aluminium.
Falsche Werbung
Die DUH kritisiert Hersteller von Kaffeekapseln, wie Marktgigant Nestlé, für die Produktion von immer mehr Verpackungsmüll, der zum großen Teil nicht recycelt wird. Besonders dreist sei das Greenwashing mit „biologisch abbaubaren Kapseln“, die zu Unrecht als umweltfreundlich beworben werden. „Es ist schlichtweg nicht wahr, wenn behauptet wird, Kaffeekapseln seien wegen deren biologischer Abbaubarkeit umweltfreundlich. Für deren Herstellung müssen zumeist Nutzpflanzen angebaut werden und der schnelle biologische Abbau funktioniert meist nur unter labortechnischen Bedingungen, aber nicht in der Umwelt. Biologisch abbaubare Kaffeekapseln verändern nichts an einem unnötigen, abfallintensiven und klimabelastenden Verpackungssystem“, sagt Thomas Fischer, Leiter der DUH-Kreislaufwirtschaft.
„Wir haben nachgemessen: Für die Verpackung von einem Kilo Kaffee in Kapseln verbraucht der Marktgigant Nestlé rund 170 Gramm Aluminium. Damit mutieren die mit George Clooney beworbenen Kaffeekapseln zum Sinnbild einer dekadenten Wegwerfgesellschaft. Die bunten, auf edel getrimmten Einwegkapseln sind wahre Ressourcenfresser, sie belasten das Klima und die Umwelt. Den Industrieunternehmen verschaffen die Kapseln Milliardengewinne. Wir brauchen ein Ende von Einweg und eine Rückbesinnung auf Abfallvermeidung und Mehrweg – gerade auch beim Kaffee“, so Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.
Große Probleme bei der Entsorgung
„Mit der Entsorgung biologisch abbaubarer Kaffeekapseln in der Biotonne gibt es große Probleme. Kompostierer können nicht unterscheiden, ob es sich um normales Plastik oder Biokunststoff handelt und sortieren Störstoffe meist von vornherein aus, um diese anschließend in Verbrennungsanlagen entsorgen zu lassen“ erklärt Fischer. Bei den meisten von der DUH gefundenen Kapselsystemen bezieht sich die Zertifizierung als „biologisch abbaubar“ auf bestimmte industrietechnische Bedingungen, die in der Natur und auch in vielen Kompostanlagen nicht gegeben sind.
Werden biologisch abbaubare Kaffeekapseln von Verbrauchern in der gelben Tonne entsorgt, können diese derzeit nicht korrekt aussortiert werden und landen in der Abfallverbrennung. Bei der Verbrennung geht der größte Teil der Energie, der zur Herstellung des Kunststoffes notwendig gewesen ist, verloren und der hergestellte Rohstoff ebenfalls. (ots/MJ)