Messebranche zeigt sich verhalten optimistisch
Vorsichtiger Optimismus in der Krise: Die Leipziger Messe strebt nach dem Corona-Jahr 2020 zurück zu herkömmlichen Messen mit persönlichen Treffen, wie die Geschäftsführer Markus Geisenberger und Martin Buhl-Wagner dieser Tage verlauten ließen. „Wir Menschen sind soziale Wesen. Wir wollen uns persönlich erleben, um Sympathie zu entwickeln und Vertrauen zu fassen. Nur so entsteht Zusammenarbeit“, sagt Buhl-Wagner. „Die Pandemie zeigt überdeutlich die Unverzichtbarkeit von Präsenz-Messen und -Kongressen.“ In den ersten drei Monaten des neuen Jahres rechnet in der Branche aber noch niemand mit Publikumsveranstaltungen.
Auch Gastgeber sind die Leidtragenden
Die großen Messe-Gesellschaften befinden sich in öffentlichem Eigentum und können auf finanzielle Unterstützung der Länder oder Kommunen setzen. Doch dies berührt noch keineswegs die Jobs, die direkt mit dem Messegeschäft verbunden sind – wie etwa Messebauer, Gastgeber, Taxifahrer und Spediteure. Der Chef des Branchenverbandes AUMA, Chef Holtmeier erläutert dazu, dass die Veranstaltung von Messen in normalen Jahren 28 Milliarden Euro zur Wirtschaftsleistung beitrage. Davon seien 2020 nur rund 6 Milliarden übrig geblieben.
„Fixkostenbasierte Hilfe statt monatlich wechselnder Programme“
Jan Kalbfleisch, Geschäftsführer des Fachverbands Messe- und Ausstellungsbau (Famab) kritisierte darüber hinaus die Corona-Hilfen der Bundesregierung. Sie wechselten zu oft, und die Novemberhilfen etwa seien so kompliziert und mit Ausnahmen belegt, dass bei den Unternehmen kaum etwas ankomme. „Wir sagen immer: Man kann fast froh sein, dass man dort nicht noch was einzahlen muss.“ Der Verbandschef fordert eine feste, fixkostenbasierte Hilfe für die Unternehmen statt monatlich wechselnder Programme, von denen man nicht wisse, was am Ende übrig bleibt. 2021 rechnet Kalbfleisch im zweiten Halbjahr mit einer Belebung des Geschäfts. (lsn/TH)