Krise als Turbo für Nachhaltigkeit
Aus dem bis dato gewohnten Veranstaltungsformat ‚Wiener Mittwochsgesellschaft des Handels – Edition Alpbach‘ im Rahmen des EFA mit jährlich rund 200 Teilnehmern auf der Bischofer Alm wurde am 3. September eine Diskussionsrunde in kleinem Rahmen auf der Schafalm mit aktuellem thematischen Bezug: „Die Krise – Ein Turbo für Nachhaltigkeit?“ Über den Status Quo in der Branche hat Thomas Rudelt, Geschäftsführer Einkauf & Supply Chain von Metro Österreich mit Theresa Imre, Gründerin und Geschäftsführerin von markta.at sowie Thorsten Schwede, Managing Director bei Unilever Food Solutions Österreich diskutiert. Moderiert wurde von Philippe Narval, Generalsekretär des EFA.
Einig war sich das Podium, dass Nachhaltigkeit kein Trend-Thema ist, sondern eine ernstzunehmende Verantwortung für unsere Zukunft. Denn besonders in der Warenbeschaffung und -verfügbarkeit von Lebensmitteln hätten Nachhaltigkeit und Regionalität seit Ausbruch der Corona-Krise ein neues Gewicht bekommen.
Neues Gesundheitsbewusstsein
Thomas Rudelt: „Wir erleben mit der Nachfrage nach regionalen Produkten nicht nur einen Trend, sondern das, was wir gerade erleben, ist absolut notwendig. In der Krise hat sich unsere Ernährung verändert. Es tritt ein neues Gesundheitsbewusstsein in den Vordergrund. Wir als Metro haben daher unsere Beschaffungssysthematik und Logistik komplett umgestellt und das mit Erfolg. Indem wir immer partnerschaftlich mit unseren Lieferanten umgehen, konnten wir auch im Lockdown Versorgungssicherheit garantieren.“
Theresa Imre bestätigte, dass die Krise das Einkaufsverhalten deutlich verändert habe. Den Konsumenten sei es wichtig, gerade jetzt lokale Betriebe und Bauernhöfe zu unterstützen.
Andere Nahrungsquellen
Thorsten Schwede sprach wiederum über die Herausforderungen im Bereich der Welternährung: “Klar ist dabei, dass wir uns in Zukunft anders und gesünder ernähren werden. Das erfordert auch neue Unternehmenskonzepte und Produkte. In der Produktion wird sich daher sehr viel verändern. Wir werden in Zukunft andere Nahrungsquellen haben. Wir haben in unserem Sortiment etwa 50 pflanzlich basierte sogenannte ‚Future 50 ‘, mit dem Ziel, die Menschen gesünder zu ernähren. Eine Herausforderung bleibt für den Handel zudem, den Kunden die Wertigkeit der Produkte zu erklären. Auch der Konsument muss verstehen, dass hochwertige Produkte ihren Preis haben.“
Metro beschäftigt sich seit Langem mit nachhaltigen Lösungen und Angeboten, speziell in der Zusammenarbeit mit Lieferanten und Kunden. Dazu zählt die Rückverfolgbarkeit von Fisch und Fleisch durch Abscannen eines QR-Codes auf den Produkten. In einem nächsten Schritt ist das auch für Obst und Gemüse geplant. Die Verpackungsreduktion bzw. nachhaltige Verpackungen und damit die deutliche Reduktion von Plastik sind bei einem Großhändler naturgemäß ebenso ein großes Thema. Viel weniger Wickelfolie, Papierverpackungen, dort wo es möglich ist, sind nur zwei Maßnahmen in diesem Bereich. Aktuell werden zudem nachhaltige Verpackungslösungen für regionale Produzenten entwickelt und geprüft.