Branchen-Herausforderungen

Wirte fürchten Lebensmitteleinzelhandel und Lieferdienste

Ein Lieferant mit einem Pizzakarton
Gastronomen fürchten zunehmend die Konkurrenz durch Lieferdienste und den Lebensmitteleinzelhandel. (Foto: picture alliance / dpa Themendienst)
Auch wenn die Gastronomie positiv in die Sommersaison blickt, gibt es dennoch einige große Herausforderungen für die Branche. Immer stärker fürchten Gastronomen beispielsweise die Konkurrenz von Lieferdiensten und dem Lebensmitteleinzelhandel.
Donnerstag, 07.06.2018, 10:27 Uhr, Autor: Markus Jergler

Nach der Prognose des Dehoga wird 2018 das neunte Wachstumsjahr in Folge. Die Branche rechnet mit 2 Prozent mehr Umsatz im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch berichtet in einer Umfrage etwa jedes dritte Unternehmen von Umsatzrückgängen im jüngsten Winterhalbjahr. Unter den Gastronomen sank der Betriebsgewinn in fast jeder zweiten Firma (46,8 Prozent).

Als größte Konkurrenz sehen die klassischen Gastronomen mittlerweile den Lebensmitteleinzelhandel. Der bietet immer mehr fertige Gerichte an, knapp 10 Milliarden Euro betrug im vergangenen Jahr der Umsatz, den Einzelhändler mit zubereiteten Speisen machten. Das meiste davon wurde mitgenommen und entsprechend nur mit der reduzierten Mehrwertsteuer von 7 Prozent besteuert. Das ist der Gastrolobby ein Dorn im Auge. „Gleiche Steuern für Essen, egal wo und wie zubereitet“, forder daher Dehoga-Präsident Guido Zöllick. Sonst sei das ein unfairer Wettbewerb.

Auch Lieferdienste sind eine von vielen verschiedenen Bedrohungen, mit denen die Gastronomie umgehen muss, wie der aktuelle Branchenreport des Dehoga-Bundesverbandes zeigt. Die Bringdienste haben zum Teil schon so eine Marktmacht, dass sie ihre Konditionen diktieren können. Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges warnt vor den Folgen: „Ein Dorf ohne Wirtshaus ist arm dran.“ Frische, regionale Küche müsse wieder mehr Wertschätzung erhalten, eben auch durch politische Vorgaben. In anderen EU-Ländern sei die Mehrwertsteuer für Gasthäuser bereits gesenkt worden. (dpa/MJ)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Tisch in Restaurant
Absicherung
Absicherung

Anzahlung auf Tisch-Reservierung

Die sogenannten „No Shows“ sind für Gastronomen extrem ärgerlich. Wenn Besucher für Stoßzeiten reservieren, aber nicht erscheinen, bleiben Wirte auf dem freien Tisch sitzen, den sie meist nicht mehr besetzen können. Deshalb schlägt der Dehoga nun eine Anzahlung auf Reservierungen vor.
Erfahrungsaustausch im Nachgang der Bundestagswahl zwischen den Präsidien des Handelsverbands Bayern (HBE) sowie dem Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband Dehoga Bayern.
Wirtschaftslage
Wirtschaftslage

Gemeinsam mehr erreichen!

Der Dehoga Bayern und der Handelsverband Bayern wollen sich gemeinsam aktuellen Herausforderungen stellen und ihre Kräfte bündeln. Zusammen wollen sie politischen Forderungen mehr Gewicht geben. 
Conrad Clemens (CDU), Kultusminister von Sachsen, teilt während eines Pressetermins der Dehoga Sachsen zur Trend(Job)Tour in einem Restaurant auf dem Neumarkt einen Smoothie aus. Im Rahmen der Trend(Job)Tour treffen sich Fachkräfte aus Schule, Berufsorientierung und Arbeitswelt, um die Gastronomie und Hotellerie zu erleben
Aktion
Aktion

Mehr Azubis für Sachsen

Aktuell ist die Lage auf dem sächsischen Ausbildungsmarkt entspannt. Die Betriebe haben im letzten Jahr genügend motivierte Lehrlinge finden können. Damit das auch in Zukunft so bleibt, startet der Dehoga eine Werbekampagne für das Gastgewerbe und erneuert eine Kooperation für den Tourismusbereich.
Gäste in einem Gasthaus bekommen bayerische Schmankerl serviert
Entwicklung
Entwicklung

Mehr Systemgastronomie, weniger Gaststätten in Bayern

Der Dehoga Bayern äußert sich zu den kürzlich veröffentlichen Daten des Bayerischen Landesamts für Statistik und gibt Einblicke hinter die Zahlen. Obwohl die Zahl der gastronomischen Einrichtungen weitestgehend stabil bleibt, gibt es doch große Bewegungen in der Branche. 
Leeres Restaurant
Umsatzrückgänge
Umsatzrückgänge

Gastgewerbe in Brandenburg: „Die Leute halten ihr Geld zusammen“

Gestiegene Kosten und Umsatzrückgänge belasten aktuell das Gastgewerbe. Laut dem Dehoga in Brandenburg sparen die Menschen besonders bei Hotelaufenthalten und Restaurantbesuchen. Hoffnung auf Entlastung machen ein paar Wahlprogramme. 
Dehoga-Präsident Michael Schmidt
Forderung
Forderung

Dehoga Sachsen-Anhalt fordert erneute Mehrwertsteuer-Senkung

Die Gastronomie hat ein durchwachsenes Jahr hinter sich. Steigende Preise und eine veränderte Urlaubsplanung der Gäste verstärken die Unsicherheit in der Branche. Der Dehoga in Sachsen-Anhalt fordert deshalb von der Politik, die Mehrwertsteuer für die Gastronomie erneut zu senken.
Mann bedient drei junge Frauen an einem Tisch in einem Cafe
Gastronomie
Gastronomie

Dehoga Bayern begrüßt Wahlprogramm der CDU/CSU

Der Verband zeigt sich erfreut über die Agenda der beiden Schwesternparteien. In vielen Bereichen gibt es gemeinsame Schnittpunkte, lautet das Fazit von Angela Inselkammer, Präsidentin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes. 
Dehoga-Präsident Guido Zöllick
Debatte
Debatte

Mehrwertsteuer in der Gastronomie: Dehoga appelliert an Olaf Scholz

Olaf Scholz sprach sich in den ARD-Tagesthemen für eine Senkung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes für Lebensmittel aus, ließ jedoch in Bezug auf die Gastronomie eine klare Stellungnahme vermissen. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband zeigt sich darüber nun enttäuscht und fordert vom Bundeskanzler eine eindeutige Antwort zur steuerlichen Gleichbehandlung der Branche.
Fritz Engelhardt
Forderung
Forderung

Dehoga fordert erneute Mehrwertsteuer-Senkung für die Gastronomie

Sinkende Umsätze machen den Gastronomen derzeit sorgen. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) im Südwesten macht dafür die Politik verantwortlich. Und setzt auf die nächste Bundesregierung.