„Wir müssen uns ein langfristiges Konzept überlegen“
Marie-Anne Raue, Eigentümerin und Geschäftsführerin des Berliner Sternelokals Restaurant Tim Raue, hat eine Zertifizierung für hygienisch sichere Restaurants gefordert, die auf der SARS-CoV-2-Infektionsschutzverordnung des Berliner Senats basieren soll. In dem offiziellen Schreiben, u.a. auf der restauranteigenen Facebook-Seite nachzulesen, begründet sie ihre Forderung damit, dass ein solches Zertifizierungssystem gastronomischen Betriebe das Überleben sichert – angesichts des durch das Virus entstandenen wirtschaftlichen Schadens. Auch die Infektionsgefahr könne dadurch minimiert werden, ist sie sich sicher. Dabei betont Marie-Anne-Raue, dass Hygienekonzepte an sich schon fester Bestandteilt im Alltag eines jeden Gastronomen sind – unabhängig der aktuellen Pandemie. Viele würden nun sogar deutliche höhere Hygienestandards einhalten, als von politischer Seite postuliert.
„Ich fordere daher ein Zertifizierungssystem, das Hygienestandards und die dazugehörigen Sicherheitsmaßnahmen in Restaurants überprüft und diese dann als ‚hygienisch angemessen‘ ausweist und dieses Ergebnis auch veröffentlicht. Die Angaben müssen selbstverständlich transparent und für den Gast nachvollziehbar sein. Denn nur so können wir ihm/ihr das wichtige Gefühl von größtmöglicher Sicherheit vermitteln“, formuliert die Gastronomin.
Vorschlag eines 2-Stufen-Konzepts
Ihr Vorschlag: Die aktuelle SARS-CoV-2-Infektionsschutzverordnung des Berliner Senats in ein Zertifizierungssystem zu übertragen und zu erweitern, sodass eine Zwei-Phasen Zertifizierung entsteht. Wer sich an die enthaltenen Auflagen halte, der solle sein Restaurant bis 24:00 Uhr, statt bisher 23:00 Uhr, öffnen dürfen. Wer sogar noch weitere Hygienemaßnahmen trifft, wie die Installation von Luftreinigungssystemen, der solle sogar bis 1:00 Uhr öffnen dürfen.
Auch für die „schwarzen Schafe“ unter den Gastronomen findet sie klare Worte: Wer sich nicht an die Verordnungen hält, auch nach erneutem Auffordern, der müsse Strafe zahlen. Externe Beauftragte sollte dabei die Umsetzung dieser Zertifizierungsauflagen stichprobenartig und unangekündigt überprüfen. „Nicht um die Restaurants zu schikanieren, sondern um sie auch nach außen als sicheren Ort für alle Beteiligten zu kennzeichnen und die Gastronomie aber auch das soziale Leben zu retten“, betont sie.
Nicht zuletzt kritisiert die Geschäftsführerin das Angstschüren – „es wird der Eindruck vermittelt in der Gastronomie lauere das Virus in jeder Ecke“. Auch dagegen solle das von ihr geforderte Zertifizierungssystem helfen, indem es Gästen Unsicherheit nimmt. „Wir können nicht alle paar Monate die Restaurants schließen, sondern müssen uns ein langfristiges Konzept überlegen, um mit dem Virus im Alltag umzugehen – damit wir auch nach der Pandemie noch unser Lieblingsrestaurant besuchen können“ – so ihr Appell.
(FB/Restaurant Tim Raue/KP)