Wie Christian Rach Deutschlands Gastronomie umkrempeln will
Eine Spitzenqualität auf dem Teller für möglichst wenig Geld – so denken leider heutzutage immer mehr Gäste und Verbraucher. Doch Sternekoch Christian Rach sprach dieser Tage öffentlich aus, was sich am Verhalten der Konsumenten und in der Gastronomielandschaft der Zukunft dringend ändern muss. So etwa ließ er der WAZ zufolge über die „Geiz ist geil“-Mentalität in Restaurants verlauten: „Selbst bei 30 Euro ist das noch ein Nullsummenspiel“ – er meinte damit den angemessenen Preis eines Wiener Schnitzels in einem guten Lokal.
Rach empfiehlt Wirten die öffentliche Auflistung ihrer Kosten
Ein Ansatzpunkt für ein Umdenken wäre Rach zufolge die Ergänzung der Speisekarte um eine deutliche Auflistung der Kosten aller verwendeter Zutaten, die der Gastwirt mit den jeweiligen Gerichten habe. Auf diese Weise solle dem Gast klar werden, dass der Preis eines Schnitzels nicht nur die Kosten für Fleisch, Mehl und Eier beinhalte, sondern auch die Entlohnung von Köchen, Servicekräften und Reinigungspersonal sowie die Tischwäsche, die Miete und die Beheizung des Restaurants. Fürs Auto sei immer Geld da, aber bei Lebensmitteln würde auf jeden Cent geguckt, habe Rach in seiner Rede ergänzt.
Forderung nach neuem Schulfach
Doch der Sternekoch wendet sich nicht nur an Gäste und Konsumenten, sondern auch an die hohen Herren in der Politik. Von ihnen wünscht er sich die Einführung eines neuen Schulfachs, welches einfach „Leben“ heißen soll und in welchem statt trockene Philosophie vielmehr praktische Dinge gelehrt werden wie etwa Ernährungswissenschaften oder Steuerrecht. Schließlich rechnet Rach auch noch mit den Gastronomen selbst ab, denen er gewissermaßen eine Teilschuld gibt, dass „die meisten gastronomischen Betriebe in Deutschland defizitär arbeiten“. So sei ihm zufolge jahrelang „Schindluder“ mit den Mitarbeitern betrieben worden sein. (waz.de/TH)