Wenn Chili auf Honig trifft
Das Outlet-Center in Parndorf, rund 60 Kilometer südöstlich von Wien, hat sich seit seiner Eröffnung vor über 20 Jahren zu einem Eldorado für Schnäppchenjäger, hauptsächlich am Bekleidungssektor gemausert. Weit über 200 Shop locken heute täglich die Massen an, mit teilweise namhaften Marken, von Gucci über Boss, bis zu Burberry. Und wo viele Shoppinggäste sind, ist auch die passende Gastronomie nicht weit, meist bestehend aus den üblichen verdächtigen Systemgastronomie-Ketten.
Hardcore-Chilisauce auf eigene Gefahr
Ein neues Lokalkonzept hat dieser Tage allerdings in dem Shopping-Center aufgesperrt, in dem Fall betrieben von Outlet-Center-CEO Thomas Seikmann persönlich. „Chili eats Honey“ nennt sich sein Restaurant, was fast ein wenig verwundert, weil der Hauptdarsteller eigentlich Fleischbällchen aus Rind- oder Hühnerfleisch sind, die dann mit entsprechenden Honig-, Chili-, Frucht-, Käse- oder auch Trüffelsaucen serviert werden. Auch fleischlose Varianten aus Beyond Meat oder Jackfruit sind erhältlich. Dazu gibt es Chili con Carne, Salate, Pizzabrotstangen oder Nachos und weil das „Chili“ im Namen hier durchaus hält, was es verspricht, gibt es für besonders robuste Mägen auf besonderen Wunsch auch eine spezielle Chilisauce – nachdem man vorher tatsächlich eine Erklärung unterschrieben hat, diese Lava (rd. 100.000 Scoville!) auf eigenen Wunsch und eigenes Risiko zu konsumieren… Saucen und Softdrinks können jedenfalls jederzeit nach Belieben selbst nachgeholt werden. „Beim Bier geht das leider nicht, sonst hätten wir wahrscheinlich zu viele Stammgäste“ lacht Seikmann.
Bestellt werden kann alles entweder klassisch am Counter, wie bei McDonald’s an einem Terminal oder per App, bei der man auch den Abholzeitpunkt eingeben kann.
Fettfreie Zubereitung
Wert legt Seikmann auf natürliche Zutaten ohne alle künstlichen Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker, Phosphate, etc. Überhaupt stehen bei „Chili eats Honey“ Nachhaltigkeit und Gesundheit – im Rahmen des Möglichen – im Vordergrund. Die Meatballs werden etwa im Pizzaofen, ganz ohne Fett zubereitet. Das Geschirr ist aus Holz, die Becher aus Pappe und die Deckel aus Veggieplastik. Und: Für jede Bestellung – auch wenns nur ein Espresso für 90 Cent ist – kauft das Unternehmen einen Quadratmeter Regenwald. Bei einer gelungenen Expansion mit 10 Standorten in Österreich, wie es für die nächsten Jahre mit Standorten etwa am Flughafen Wien oder dem Hauptbahnhof Wien geplant ist, ist es das Ziel der Betreiber zukünftig eine Gesamtfläche von mehr als 1 Million Quadratmeter Regenwald pro Jahr zu schützen. Überhaupt plant Seikmann das Konzept international auszurollen und als Franchisesystem zuerst im deutschsprachigen Raum und dann in ganz Europa zu etablieren.