resmio

Vier Trendfragen für die Post-Corona-Gastronomie

Gastronomie
Trotz Corona: Die Gastronomie bleibt ein Ort des sozialen Austauschs. (Foto: © Monkey Business/stock.adobe.com)
Seit der Corona-Krise hat sich in der Gastronomie einiges getan. Doch was hat die Branche aus der Corona-Zeit für die Zukunft gelernt? Christian Bauer von resmio gibt Impulse für die Post-Corona-Gastronomie.
Mittwoch, 11.05.2022, 15:48 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Die Corona-Krise hat die Gastronomiebranche verändert. Beim Außer-Haus-Geschäft zeichnen sich neben den großen Herausforderungen auch positive Trends ab: von A wie Außenflächen bis Z wie Zahlen ohne Bargeld. Doch wie langfristig verändert sich das Gastgewerbe? Christian Bauer von resmio, der digitalen Management-Lösung für Restaurantbesitzer, gibt Impulse für die Post-Corona-Gastronomie:

Bleibt der Trend zum Takeout relevant?

Wie Gäste essen, hat sich durch Corona verändert. Über Online-Kanäle Essen zu bestellen, vor Ort abzuholen oder sich die Bestellung bis vor die Haustür bringen zu lassen – das ist im Zuge der Lockdowns & Co selbstverständlicher geworden. Die letzten größeren Zugangsbeschränkungen sind gefallen und die eiligst eingeführten Bring- und Abholdienste rücken scheinbar wieder in den Hintergrund.

Doch es hat sich etwas verändert: Digitale Bestelltools haben nicht nur bei den Gästen mehr Akzeptanz gefunden, sondern auch bei vielen Wirten. Kunden sind nach wie vor bereit, mehr Geld auszugeben, wenn ihre Lieblingsrestaurants zeitsparende Angebote machen. Mit einer digitalen Speisekarte, einem Abhol- und womöglich sogar eigenem Bring-Service sind Gastronomen gut aufgestellt – mit einer Einschränkung: „Für reibungslose und damit tatsächlich zeitsparende Prozesse sorgt nur, wer die Digitalisierung auch nach der Pandemie weiterführt“, sagt Christian Bauer, Geschäftsführer von resmio.

Darauf basiert auch das Geschäftsmodell sogenannter Ghost Kitchen, die aus den Großstädten nicht mehr wegzudenken sind. Diese Geisterküchen verzichten völlig darauf, Gäste zu bedienen und bereiten ausschließlich Essen zur Abholung oder Auslieferung durch Online-Lieferdienste zu.

Ersetzen QR-Codes die Kellner?

Die Digitalisierung schreitet in unterschiedlichen Bereichen der Gastronomie voran: Auch der QR-Code hat durch die Corona-Regelungen seine Renaissance erlebt. Die bargeldlose Zahlung gewann an Akzeptanz. Dieser Digitalisierungsschub macht es heute einfacher, unterschiedliche digitale Services miteinander zu verzahnen. Mit ihrem Smartphone rufen Gäste etwa einen QR-Code auf, stöbern durch die digitale Speisekarte, legen Getränke und Speisen in den Warenkorb und bezahlen über ein digitales Zahlungssystem nach Wahl.

Ein großer Teil der Gastronomie lebt vom Restaurant als Ort des sozialen Austauschs. Das schließt jedoch längst nicht mehr, dass Gäste ohne Zuruf des Services Getränke nachbestellen. Für Restaurantbesucher reduzieren sich durch die Bestellung per QR-Code Wartezeiten. Für Gastronomen ergibt sich der Vorteil, mehr Tische mit weniger Personaleinsatz „bedienen“ und über die digitale Speisekarte verlockende Zusatzkäufe anbieten zu können – wie etwa das Zusatz-Topping für Burger. Gerade mit der zunehmenden Bedeutung der Außengastronomie entsteht hier ein spannendes Testfeld für die digitalen Neuerungen, die das Zwischenmenschliche ergänzen, aber keineswegs ersetzen.

Ist draußen wirklich besser?

Gastronomiebetriebe mit Außenbereich spüren den Kundenzuwachs, wenn es das Wetter erlaubt, draußen zu sitzen. Die Sondernutzungserlaubnis für öffentliche Flächen vor der Tür haben in der Corona-Zeit viele Städte und Gemeinden kostenlos erteilt. Mancherorts bleiben Gastronomen für das gesamte Jahr 2022 von Gebühren befreit. Etwa in Hamburg erteilt die Straßenbaubehörde weiterhin gebührenfrei die Erlaubnis, Stühle, Tische und Werbetafeln auf Parkplätzen, Gehwegen & Co aufzustellen. Eine formlose Antragstellung genügt. Und selbst wenn die Gebühren wieder erhoben werden, dürften viele Betriebe dabeibleiben, die zusätzlichen Bewirtungsflächen zu nutzen. Meist ist jedoch zusätzliches Personal nötig, um die weiteren Tische bewirten zu können.

Kommt das Gastronomie-Personal zurück?

Bei allem Sommeroptimismus, der in der Gastronomie-Welt um sich greift, steht die Branche weiterhin großen Herausforderungen gegenüber. Besonders schwer wiegt der Personalmangel. Viele ehemalige Beschäftigte haben sich andere Tätigkeitsfelder gesucht. Gastronomiebetriebe können nicht mehr selbstverständlich davon ausgehen, diese Arbeitskräfte zurückzugewinnen. Das gelingt nur, wo bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden. Mit der Anpassung der Tariflöhne, non-monetären Benefits und flexiblen Arbeitszeitmodellen zieht die Gastronomie anderen Branchen nach. Immer wichtiger wird es zudem, administrative Prozesse auf den Prüfstand zu stellen, um zu analysieren, wo Personal mit welchen Mitteln über beispielsweise digitale Tools entlastet werden kann.

Ausblick: Das Restaurant als Ort des sozialen Austauschs

Die Menschen sehnen sich danach, sich wieder in Restaurants und Cafés zu treffen. Die Gastronomie bleibt ein Ort sozialen Austauschs und belebt die Straßenzüge kleiner und großer Städte. Besonders der gravierende Personalmangel bleibt jedoch eine große Herausforderung für die Branche. Es gilt hier Arbeitsbedingungen zu verbessern und digitale Chancen weiter zu nutzen, statt wieder in alte Muster zurückzukehren. „Wo dies gelingt, sind Gastronomen für künftige auslastungsschwache Zeiten besser gewappnet“, sagt Christian Bauer, Geschäftsführer von resmio.

Das zeichnet sich bereits in der aktuellen Situation der steigenden Energie- und Lebensmittelpreise ab: Eine digitale Speisekarte ermöglicht es Gastronomen etwa, flexibler zu handeln und Preise in Echtzeit umzuschreiben. Am Umgang der Branche mit den aktuellen Herausforderungen entscheidet sich letztendlich, ob das Next Normal auch in die Gastronomie-Welt einkehrt.

(resmio/Mashup Communications/SAKL)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Kellnerin serviert mit Maske
Infektionsschutzgesetz
Infektionsschutzgesetz

Neue Corona-Regeln beschlossen

In Deutschland gelten im Herbst und Winter wieder bestimmte Masken- und Testpflichten gegen Corona. Dies sehen neue Regeln zum Umgang mit der Pandemie vor, die der Bundesrat nun in Berlin beschlossen hat.
Kellner mit Maske serviert Gerichte
Kritik
Kritik

Stimmen zum aktuellen Corona-Maßnahmenkatalog

Erst kürzlich hatte sich das Bundesgesundheits- und Bundesjustizministerium über mögliche Corona-Schutzmaßnahmen beraten und einen Entwurf für das Infektionsschutzgesetz vorgelegt. Nun gibt es bereits erste kritische Stimmen aus dem Gastgewerbe dazu. 
Wegen Lockdown geschlossenes Restaurant
Corona-Politik
Corona-Politik

Restaurant-Schließungen waren verfassungsgemäß

Aktuell gibt es kaum noch verpflichtende Corona-Regeln. Ganz anders vor einem Jahr, als die Bundes-Notbremse Einschränkungen in fast allen Lebensbereichen vorschrieb. Das Karlsruher Gericht hat jetzt entschieden, dass die Restaurant-Schließungen im Kampf gegen Corona verfassungsgemäß waren.
Die beiden Smaschburger-Varianten von Hands im Glück
Produkteinführung
Produkteinführung

Hans im Glück setzt eigene Akzente im Smashburger-Trend

Das Konzept des Smashburgers erfreut sich weltweit großer Beliebtheit. Diesem Trend schließt sich nun auch Hans im Glück an und bringt den Double Smashburger auf den Markt.
Drei Bierghumpen stoßen an
Biermarkt
Biermarkt

Alkoholfreies Bier liegt im Trend

Biergenuss ganz ohne Alkohol – das wird in Deutschland zunehmend beliebter. Immer öfter greifen die Menschen beim Bier zu alkoholfreien Sorten. Und auch die in Deutschland produzierte Menge steigt seit Jahren. 
Zwei Frauen speisen im Außenbereich eines Restaurants
Entwicklung
Entwicklung

Food Report 2025 enthüllt die entscheidenden Food-Trends der Zukunft

Die Food-Branche ist im stetigen Wandel. Im Food Report 2025 beleuchtet Hanni Rützler die aktuellen Food Trends und deren Auswirkungen auf die Lebensmittelindustrie, den Handel und die Gastronomie.
Corona-Wirtschaftshilfen: Letztmalige Fristverlängerung zur Einreichung der Schlussabrechnungen bis zum 30. September 2024. (Foto: © picture alliance / Bildagentur-online/Ohde)
Rückzahlung
Rückzahlung

Corona-Wirtschaftshilfen: Letztmalige Fristverlängerung

Am Donnerstag einigten sich Bund und Länder auf einen letzten Aufschub für die Einreichung der Schlussabrechnung. In der Sonder-Wirtschaftsministerkonferenz wurde der Schlusstermin auf Ende September 2024 festgesetzt. 
Drei Cocktails
Trendreport
Trendreport

Das sind die Cocktail-Trends für 2024

Der fünfte Bacardi Cocktail Trends Report ist veröffentlicht. Dieser enthüllt die Top-Trends, die die Welt der Cocktails und Spirituosen im kommenden Jahr prägen werden.
Bernhard Moser.
HOGAPAGE Interview
HOGAPAGE Interview

Bernhard Moser über aktuelle Herausforderungen in der Gastronomie

Im Interview mit der HOGAPAGE Redaktion spricht der Geschäftsführer des Restaurants „SodaZitron“ und Vorsitzender der Dehoga Berlin Fachgruppe Flagship, Bernhard Moser, über die Corona-Jahre, aktuelle Herausforderungen in der Gastronomie und künftige Entwicklungen der Branche.