Systemgastronomie

Vatikan: Kardinäle haben keine Lust auf Big Macs und Pommes

Vatikan
© luciano mortula/FOTOLIA
Rom-Touristen werden nun auch im Vatikan mit Hamburgern und Pommes Frites von McDonald´s versorgt. Die Kardinäle und Anwohner an diesem heiligen Pilgerort sind über die Filialeröffnung allerdings weniger erfreut.
Montag, 02.01.2017, 14:32 Uhr, Autor:Felix Lauther

Wenn hier nicht mal Papst Franziskus ein Machtwort gesprochen hätte… Im Vatikanstaat hat eine McDonald´s-Filiale eröffnet und das zum Leidwesen der Kardinäle und Anwohner, wie Spiegel Online berichtet. Wenige Meter abseits des Petersplatzes haust der Fastfood-Riese in einem Gebäude des Kirchenstaates. Hier hat der Burgerbrater prominente Nachbarn. Ebenfalls in dem Gebäude wohnen einige wichtige Kardinäle, wie z. B. der deutsche Präfekt der Glaubenskongregation, Gerhard Ludwig Müller. Joseph Ratzinger bewohnte dort vor seiner Wahl zu Papst Benedikt XVI. auch ein Appartement.

McDonald´s-Filiale passe nicht in die Architektur

Außer den tausenden von Touristen täglich, hat McDonald´s an diesem Standort wenige Freunde. Gegner des Fastfood-Lokals am Petersplatz kritisieren, dass der Vatikan dort lieber ein soziales Zentrum hätte bauen sollen. Das Haus aus dem McDonald´s nun Cheesburger, Big Macs und Pommes Frites verkauft liegt an der Borgo Pio – eine der bekanntesten Touristenmeilen in Rom.

Kardinal Elio Sgreccia ist empört: Im Interview mit der der italienischen Tageszeitung „La Repubblica“ bezeichnet er die Genehmigung für McDonald´s als „abnormal“. Sie sei ein Affront gegenüber der architektonischen und urbanen Tradition des Ortes. Es wäre viel sinnvoller, diese Räumlichkeiten für karitative Arbeit zu nutzen, so Sgreccia.

Widerspruch zu den Prinzipien des Papstes

„Wir sind sehr besorgt, wir protestieren auf jeder Ebene“, sagte Moreno Prosperi, Präsident der Organisation zur Rettung des Stadtviertels Borgo der Nachrichtenagentur Adnkronos. „Das Fast-Food-Restaurant ist eine Widerspruch zu den Prinzipien, die Papst Franziskus vertritt“, erklärte Prosperi. Seine Organisation plane eine „Anti-McDonald’s-Demo! Nach Spiegel-Informationen könnte der Vatikan bis zu 30.000 Euro Miete für das 500 Quadratmeter große McDonald´s-Restaurant kassieren.

Die vatikanische Güterverwaltung Apsa sieht den Streit gelassen und verweist auf ihre gesetzeskonforme Entscheidung, wie Apsa-Präsident, Kardinal Domenico Calcagno mitteilte.

McDonald´s hat es in Italiens ehrwürdigen Touristenhochburgen nicht leicht. Wie HOGAPAGE bereits Anfang November berichtete, zoffte sich der Fastfood-Riese mit den Stadtoberen von Florenz. An der berühmten Piazza del Duomo verweigerte der Bürgermeister dem Burger-Restaurant eine Filialeröffnung. Begründung damals: Man wolle das traditionelle Gewerbe der Altstadt unterstützen, die zum Weltkulturerbe der Unesco gehört. Das scheint man in den obersten Zirkeln der katholischen Kirche in Rom etwas entspannter zu sehen. (spiegel.de/FL)

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