Vapiano-Aktionäre üben scharfe Kritik an Firmenpolitik
Bei der angeschlagenen Restaurantkette Vapiano haben Aktionäre vor Beginn der Hauptversammlung Kritik geäußert. Die Firma habe die Komplexität ihres Expansionskurses völlig unterschätzt, erklärte etwa Frank Rothauge, Geschäftsführer der AHP Capital Management GmbH, die über einen Fonds an Vapiano beteiligt ist. „Es dauert nun mal, bis ein neues Restaurant sich vor Ort etabliert hat und profitabel wird.“ Thomas Hechtfischer von der der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz sagte mit Blick auf den Aktien-Kursverfall, hohe Verluste und ein geplatztes US-Geschäft: „Was bei Vapiano passiert ist, kann Anlegern nicht gefallen.“ Die Hauptversammlung fand am 21. August 2019 in Köln statt, mit dabei war auch Konzernlenker Cornelius Everke. Es dürfte sein letzter großer Auftritt als Vapiano-Chef sein, denn am Wochenende hatte er überraschend seinen Rücktritt zum Monatsende bekanntgegeben. (Wir berichteten hier).
Hoffnungsschimmer trotz angespannter Situation
Ursprünglich wollte der Manager, der erst seit Dezember 2018 auf dem Posten ist, die Firma mit einem Sanierungsplan wieder auf Vordermann bringen. Er setzte darauf, die Expansion zu verlangsamen, defizitäre Läden zu schließen und die Speisekarte zu verschlanken. Derzeit hat Vapiano weltweit 234 Restaurants – seit Jahresbeginn kamen acht neue dazu, und fünf wurden aufgegeben. 2018 hatte Vapiano einen Verlust von 101 Millionen Euro eingefahren bei 372 Millionen Euro Umsatz. Trotz der angespannten Situation äußerten Anleger auch zaghafte Hoffnung. „Die Schwierigkeiten sind überwindbar“, sagte Fondsmanager Rothauge. „Sie rühren aus der zu hastigen Expansion und nicht aus einer fundamentalen Schwäche des Gesamtkonzeptes.“ Kleinaktionär Klaus Teitscheid sagte: „Vielleicht wird das hier irgendwann doch noch eine große Sache.“ (dpa/TH)